Fratzenradio-BR, Ostern mit Samuel Koch

Religion & Orientierung
Heutzutage ist öfters Vorsicht angesagt, hinzu kommt auch die ewige Dusseligkeit der Mitmen­schen, weil nun jeder Idiot sich überall aufspielen darf. Solange man noch nicht erschossen wird, versuche ich dem Unbill auf meine Art die Stirn zu bieten. Tourte mit dem Drahtesel herum, machte einige Bilder und kam dann zu spät zum Treffpunkt der Zecher. Also nachhause, noch ein Rest vom Grillen vor der Glotze eingepickt.
Beim zappen landete ich auch auf dem Bazi-Kanal, in dem Moment tauchte der vermeintliche Depp auf.
Brachte es dabei bestimmt auf 10 Minuten vor dem Monitor, dann wurde alles abgewürgt, schaute anschließend aber im Netz mal nach. Nicht zum aushalten und eigentlich eine Frechheit, wenn man die Möglichkeit hat, das Leben von unmittelbaren Bekannten  in einem AOK-Shopper zu erleben.
Tragisch Unfälle dabei, ein Kumpel der hielt es nach einigen Jahren nicht mehr aus, weil hinterher auch sein Umfeld im Arsch war und er nicht die Kohle besaß, sein Leben freiwillig in der Schweiz zurückzugeben, sich deshalb mit der Tochter eines Seilers vermählte…
Oder ein Bekannter, der von einem Besoffenen angekarrt wurde oder die unbekannte Frau, welche sich jahrelang von ihrem Typen, im Suff verprügeln ließ. (Sie habe ich nie kennengelernt, kannte aber aus alten Zeiten, den schlagenden Helden…) Irgendwann in einem größeren Nest an der Oder, über die Balkonbrüstung den Abstieg wagte. Die Höhe hätte eigentlich gereicht, allerdings stand unten ein etwas ausgewachsener Busch…
Sehr lange im Krankenhaus, dann Reha, im Hochhaus dann ewig der Lift kaputt. Einige Wochen hielt ihr Beschäler eine relative sufffreie Phase durch, dann begann das alte Spielchen wieder. Irgendwann der neuerliche Versuch, diesmal aus dem Rollgerät heraus und unten wuchs kein Gehölz… 
An jenem Abend, als Meister Koch sich mit solch dussliger Aktion öffentlich prostituieren wollte und sich dann zusätzlich noch zu blöde anstellte, war ich bei Schwiegermutter. Wenn sie dann alle vor der Glotze hockten wollten, konnte ich mich immer vorher verpissen, ohne große Reden zu schwingen, weil ich mir solchen Scheiß nicht einzog. Konnte ich schon als Kind nicht ab, als mich manchmal dann Schulkameraden zu den Western am Sonntag einluden. So weit entblödete ich mich nie, mein Leben nach dem Fernsehprogramm zurichten.
War schon lustig, wenn Anfang der 1970er, Kumpels aus den Tälern der toten Augen bei mir waren und unbedingt Sonntags, 18:30, die Tarzanschinken glotzen mussten und anschließend als Tramper, mit der Bahn zurückfuhren…
Am nächsten Tag lief Koch´s Stunt ewig in den Nachrichten, dies kotzte mich auch gewaltig an. Witzig fand ich die doofe Larve vom süßen Wuschelköpfchen und seine Frage, zum scheinbar sich ausru­henden Sprungkünstler´s: „Tut es denn weh?“
Im Netz nun der vollkommen idiotische Text: Durch einen tragischen Unfall vor einem Millionen-Publikum änderte sich das Leben von Samuel Koch schlagartig. In der Sendung “Wetten, dass ..?” verunglückte der damals 23-jährige Kunstturner bei einem waghalsigen Salto mit Sprungstiefeln. Seither ist er querschnittgelähmt. Auch wenn er mit seinem Schicksal und Gott anfangs haderte, seinen Glauben hat Koch nicht verloren…
Kann der Knabe froh sein, dass er seinen Glauben nicht verloren hat. (Hi, hi, hi.)
Reduziert auf das, was seit dem Unfall körperlich noch möglich ist, stellt er sich existenzielle Fragen. “Was macht mich aus? Wie schaffe ich alles?” – Seine Antwort: Ich bete.
Ist das nicht schön? Unten herum total unslustig und als Ersatz die Beterei!
Ich weiß, es wird ein Haufen Leute geben, die den restlichen Text mit tiefer Betroffenheit studieren, mich hat er überhaupt nicht interessiert! Doch schon etwas, allerdings kam mir eine unbeschreibliche Wut hoch und die Frage, wie viel Millionen Euronen durfte er denn bisher verbraten?
Meinetwegen kann er täglich mehrere Tausende verballern finde es aber den anderen Leuten gegen­über unverschämt, wird sicher für den Vijo-Schnippsel auch noch Quotenmäuse einstreichen kön­nen?
Seine Prominenz nutzt Koch, um anderen Menschen Mut zu machen und soziale Projekte zu unter­stützen. Er selbst hat den gemeinnützigen Verein “Samuel Koch und Freunde” gegründet, mit dem er Menschen in Notlagen hilft. Seinen Glauben, die Botschaft des Neuen Testaments, hat er für sich als lebenserhaltend entdeckt.
Mir gab immer das Alte Testament die entsprechenden Tips!
Da plappert das Mädel aus dem Off, er kann den Moment genießen, dies kann ich sogar nachvollziehen! Mit meiner ausgeprägten Weisungsresistenz versuche ich es bereits seit Kindheitstagen immer wieder, da hat sich bis heute nichts geändert und es bereitet mir weiterhin bannigen Spaß. Da musste ich mir wirklich keine Querschnittlähmung zulegen!
Wie arm muss eigentlich ein Kind dran sein, wenn er irgendwann auf vermeintliche Anweisungen hin, die unerfüllten Träume der Altvorderen erfüllen soll! Und dabei irgendwann seine eigenen Belange hinten anstellen muss, dabei hilflos verinnerlicht, dass er sich letztlich wie der Esel fühlt, dem es zu wohl wurde und deshalb auf´s Eis ging…
In seinem Fall, wird er nun wieder ausgenutzt, wobei ich jene gesehen Methode noch erbärmlicher finde, weil die Kirche ihn nun zusätzlich, als Werbeträger, für ihre Belange vor den Karren spannt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert