Als etwas älteres Kind verstand ich nie, wenn etwas mehr Besuch angetanzt war, es nach dem Speisen immer eine geschlechtsspezifische Trennung gab. Von Frühjahr bis Herbst, fanden die Kaffeetafeln unter dem großen Fliederbusch statt, danach verkrümelten sich die Frauen in die kleine Laube, vor dem Haus im oberen Gartenbereich. Ansonsten blieben die Damen in der Veranda oder der guten Stube hocken und die Herren verzogen sich in Opas Arbeitszimmer.
Wir beiden Kids wurden dann jedes Mal in die Frauenrunde gezerrt. Mit etwas Trickserei landete ich allerdings, kurz darauf wieder im Zigarrengestank der Männer…
Als Halbstarker und etwas später, im Osten, gab es in meinen Runden auch jene Trennung. Da legten es zurückgebliebene Frauen, bei übermackerten Geselligkeiten (wie oft üblich), auch nicht ewig darauf an, sich zu allen männlichen Themen unbedingt einbringen zu müssen und dies auch noch auf der Basis ihres ausgeprägten Harmoniebedürfnisses.
Dann im Westen, fand ich teilweise diese gemischten Runden nur abartig. Besonders in kleinen Wohnungen von Pärchen, die in großen WG´s noch unerträglicher. In der Hausbesetzerszene, wurde alles noch chaotischer. Wenn sich dort versammelte Frauen, besonders jene in violetten Latzhosen und mit fettigen Haaren, in Emanzipationsbestrebungen versuchten. Was letztlich nur darauf hinaus lief, die gleichen Fehler im gesellschaftlichen Miteinander, nicht nur die der linxwixenden Männchen, recht kritiklos zu imitieren und dies auch noch geschlechtsspezifisch…(*)
Nach einer kurzfristigen Anstandshockerei suchte ich mir dann entsprechende Plätzchen, prompt galt man da als Chauvi, ging mir aber immer kalt am Arsch vorbei. Als weiteres Handicap während irgendwelcher Feten, entwickelten sich auch noch die später angesagte Nichtraucherei…
Irgendwann lief Nachrichtenscheiß im Fratzenradio, nebenher plapperte Bundesschlaftablette – Locke Scholz, so emotionslos vor der Kamera, dass mir während seiner implodierenden Sprechblasen plötzlich siedend heiß klar wurde, was uns bei den neuen Regierungsfiguren für das kommende Jahr erwartet! Wenn es so weiter geht, kann man einen Militärputsch oder eine Wendebambule aus Polizeikreisen nicht mehr ausschließen…
Will mich nicht weiter verzetteln!
Gestern spielte ich kurzfristig das Quotenmännchen unter drei Frauen. Nebenbei bemerkt, es hat mich Jahre gekostet, in privaten Kreisen, wenigsten die anfänglich ausufernden Schnackereien über Kinder und Krankheiten, etwas zu reduzieren.
Unser Jahresend-Happening begann so gegen halb 9 PM mit Fresserei – Pizza mit Sucuk und viel Knofi, nebenher noch Lauchsuppe, Baguettes usw.
Da ich in der Konstellation keine Ko-Alkis fand, hätte ich mich ja gern in die Kneipe abgeseilt, da wären es allerdings zu viele gewesen. Außerdem hielt mich die vorgesehen Abschleckerei zur speziellen Geisterstunde zusätzlich davon ab.
Zog mich deshalb diskret zurück, weil es anschließend „Ein Sommernachtstraum“, die US-amerikanischen Filmkomödie von Max Reinhardt und William Dieterle gab, aus dem Jahr 1935.
Lauschte in meinem Reich Folk aus dem Amiland und UK. Las dabei „KREUZBERG, DAS ANDERE BERLIN“ von Jürgen Enkemann und beschäftigte mich kurz mit dem Tablet. Da flatterten auch noch Grüße aus Malibu, Cancún von der Halbinsel Yucatán ein, nebst eines sehr kurzen Vijo´s, aus Polen, mit einer sehr preiswerten ÖKO-Feuerwerk-Variante.
Irgendwann befasste ich mich mit Augenpflege, stand aber pünktlich zur Geisterstunde senkrecht in der Furzmolle. Auf dem Dach des Hauses gegenüber, wummerte ein Granatwerfer, dessen Geräusche, sogar die Fenster klappern ließen. Wegen des Feuerwerkverbotes wurde zwar etwas weniger geknallt, aber dafür qualitativ wesentlich lauter. Was im letzten Jahr noch an Salven aus einem Maxim-MG klang, wummerte heute Flak-Maschinengewehre, dazwischen wurden Bomben gezündet…
Auf den weg in die Kneipe verzichtet ich, da auf der Straße, sich Leute von ihren Balkonen gegenseitig beschossen.
Die fette Knallerei lief dann 30 Minuten und nach einer weiteren halben Stunde ebbte langsam alles ab. Alles in allem, ein sehr gelungenes Feuerwerksverbot. Dafür wird die neureierende Dorfschulzin, Frau Dr. Plag, ihre teilweise sehr renitenten Untertanen mit einem längeren Lockdown beglücken, vielleicht nächste Woche schon…
Der letzte Tag vom 21er Jahr, neigte sich genauso beschissen dem Ende zu, wie ein Jahr vorher..
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