Meine mittägliche Zusammenkunft an der Berliner Feinbäckerei „Thoben“, fand am 2. Mai etwas später statt. Da ich mich im Bauhaus, zeitlich etwas vertan hatte.
Gegen fünfzehn Uhr sollte sich dann alles auflösen. Ein erschienener Neuling hielt mich aber mit einem spendierten Kaffee weiterhin auf. Nach fast einer Stunde wiederholte sich das gleiche Spiel, in deren Folge ich ebenso kleben blieb…
Irgendwann ließ mir ein unstillbarer Drang keine Ruhe mehr. Begab mich deshalb in die nachbarliche Stammkneipe, um meinen Hamster zu melken...
Zurück vom Lokus, stand ein Schaum reduzierter Halbliter herum, verbunden mit dem Hinweis, ihn doch auszutrinken. Letztlich kamen so drei Liter Gerstenkaltschale zusammen, nebst mehreren Schnäpsen. Nach jener Menge Flüssigkeit wurde kapituliert…
Eigentlich trinke ich in der Kneipe mittags immer nur einen Tee, löse dabei den schweren Sudoku in der BZ und verschwinde anschließend sofort.
Seit Woche ging es nicht, jenes Hobby zu frönen, weil dies immer an irgendeinem Tisch vor der Pinte stattfand. Hatte doch die Kneipersche vergessen, jene Genehmigung für die Außenbestuhlung rechtzeitig zu verlängern. Dabei kam das letzte Gespräch auf vergangene Modalitäten, brachte das Beispiel „Blue Café“ ins Gespräch.
Der damalige Budiker, stellte in den 1990ern, ewig zwei Biertischgarnituren unter die dortige Kastanie. Wie er immer wieder betonte, ohne behördliche Genehmigung! Nachts rückten wir dann oft einen Tisch unter die Laterne und klopften manchmal noch bis 3 Uhr dort Skat…
Dieses Areal wollte ich auf dem Heimweg noch ablichten und am nächsten Tag der Tresenmagd zeigen.
Machte mich schließlich in die Spur, musste aber feststellen, dass sich wenig Blut in meinem inneren Alkohol befand. Erschwerend kam eine andere Tatsache hinzu, mein Frühstück lag weit über acht Stunden retour…
In der Situation wurde sogar beschlossen, den Drahtesel nachhause zuschieben, über einen nochmaligen Umweg zur Bäckerei. Machte dort noch einige Fotos, dann an der Ecke Gasteiner/Fechner-Straße…
– Da ich seit Jahren, nicht nur hier im Kiez, den ewigen MÜLLti-Kulti ablichte.
Von etwas weiter oben, kurz vor dem Hofeingang von Feinkost-LIDL ertönte infernalischer Krach, konnte aber wegen meines schlechten Sehens, auch leicht alkoholbedingt, nicht erkennen, was sich dort genau abspielte.
– Muss mir endlich mal eine neues Schieleisen zulegen!
Ungefähr 20 Meter, bevor ich die Straße zum „BLUE“ überquerte, registrierte ich mehrere Angehörige der verblödenden iPhone-Genration, die sich scheinbar an einem Einkaufwagen vergingen.
Am meisten brüllte in dieser Gang ewig eine Tussi herum – ohne Punkt und Komma. Ihr widerliches Gekreische erinnerte mich sofort an die Stimme von Frau Elster, aus dem Ostfernsehen.
Nun interessierte mich Weiß Gott nicht, was jene vermeintlichen Proletenableger sehr lautstark, auf dem Gehsteig trieben. Bekam vor der Kneipe, außer deren lautstarke Freizeitgestaltung gar nichts weiter mit, weil sich vor ihnen parkende Autos befanden.
Zwischendurch schienen sie sich aber auch auf dem Gehsteig zu sielen, weil ab und an mal irgendein Kopf über einer Motorhaube auftauchte oder über einem Autodach…
Vor der Kneipe empfing mich der Zapfer.
„Klaus, der Flipper ist frei, soll ich dir ein Weizen machen?“
„Nee, ich gehe nur kurz auf den Topf, mache noch ein paar Bilder vom Platz vor der Kastanie und haue wieder ab.“
„Wirklich kein Weizen?“
„Ach, mach mir doch eine Cola, werde dann mal gleich die Fotos machen!“
„Wirklich eine C O L A ? Wie du willst, habe dir aber noch nie eine Cola eingeschenkt…“
Fotografierte aus drei Ansichten, plötzlich kreischt das junge Weibchen: „Leute, der Alte hat uns gerade fotografiert!“
Flipperte ein Runde und wollte dann an der Ecke vom Tresen bezahlen. Registrierte in dem Moment einen spacken Typ der hereinschlich, dabei recht seltsam dreinblickte und sich innen an der linken Seite der Tür positionierte. Fand sogar, der Knabe schaute richtig bedeppert drein.
In meine Richtung ließ er dann, mit nicht gerader forscher Stimme, etwas ab: „Sie haben mich vorhin fotografiert!“ “Nee!”
Bemerkte dazu, dass etwa einen Meter vor der Eingangstür mehrere andere Gören lauerten, wahrscheinlich seine Gefolgschaft, die alle erwartungsfroh in den Laden glotzten.
Im ersten Moment realisierte ich noch nicht einmal, was der dröge dreinblickende Rotzlöffel eigentlich von mir wollte.
Deshalb von mir die folgende Frage kam: „…und weiter! Was willst du nun von mir?“
Dachte mir so, dem gibst du jetzt deine Karte.
Der Depp wiederholte seine Feststellung erneut, mit jenem unvollendeten Halbsatz. Dabei hätte ich dem Dödel einfach sämtliche Bilder auf meiner Kamera gezeigt, wenn er mir mit einer vernünftigen Frage gekommen wäre.
Nun hat schon von den Altvorderen fast niemand mehr gelernt, Bedürfnisse verständlich und korrekt anzumelden, wie soll sich dann die Brut in solchen Situationen verhalten?
Wollte bezahlen und fummelte dazu mein entsprechende Karte heraus, ließ dabei noch ab: “Für dein bisheriges Leben hat man dir nicht viel beigebracht! Mann, bist noch so jung, aber schon so blöd! Wenn du nichts weiter willst, dann hau endlich ab!“
Vom Verstand her, schien der Bubi gar nicht zu checken, was ich abgelassen hatte. Denn sein bisherig dröger Gesichtsausdruck veränderte sich keine Bohne.
Während der Situation rutschte ich am Tresen ab und tat dazu einen seitlichen Ausfallschritt wegen der abhanden gekommenen Balance. Jenen Umstand interpretierte das Bürschchen entsprechend! Angst hatte er natürlich nicht, aber schneller als der Wind verschwand er, nebst seines Rudels.
Trank daraufhin noch ein weiteres dunkles Sirupgesöff, wobei mich der Zapfer fragte: „Sag mal, was sollte das denn eben? Was wollte der Typ eigentlich von dir?“
Weiß der Deubel, dies wusste ich leider auch nicht, löhnte und ging.
Schloss unter der Kastanie gerade meinen Drahtesel ab, als Polente*INNERIN auftauchten.
Innerhalb kürzester Zeit kam mir das Gefühl hoch, dass beide auch nicht die Hellsten waren…
Was nun kommt, da hatte ich nun ganz schlechte Karten, da sie zu zweit herumstanden. Ungefähr 50(?) Meter weiter, auf einer Gehwegseite beobachteten die rotzlöffeN*IN alles, dabei Kommunikatiosprothesen in den Händen hielten.
Der Freund und Helfer begann seinen Salm, weil sie gerufen wurden, da ich Kinder beleidigt hätte, gleichzeitig verlangte der uniformierte Herr meinen Ausweis.
Daraufhin wollte ich erst mal seinen Dienstausweis sehen, „ihnen müsste doch meine Uniform genügen!“
„Nee, dann gibt es meinen Ausweis auch nicht!“
Knurrend kam er meiner Bitte nach. Was letztlich sowieso nur ein Witz meinerseits gleichkam, der hätte mir auch eine beliebige Scheckkarte zeigen können. Denn wegen meiner vollkommen deformierten Sicht, gehöre ich sowieso nicht mehr zu der Zielgruppe, welche etwas in jener Winzschrift auch nur annähernd entziffern kann. Vor seiner Amtshandlung kam noch, „nehmen sie die Kette aus ihrer Hand und hängen sie die an den Lenker!“
Selbige Aufforderung kam ich natürlich flugs nach! Erinnerte mich nämlich an den Vorfall am barocken Neptunbrunnen nahe des Alexanderplatzes. Wollte nämlich nicht in der Riege von mutmaßlich geistig verwirrter Personen auftauchen, denen auch in mutmaßlich putativer Notwehr, ein Stück Blei mit großer V0, ihr Lebenslicht auslöschte…
Sollte mich bei den Gören entschuldigen, da ich sie in ihrer Ehre gekränkt hätte, dann gäbe es keine Anzeige.
Ich dachte, mich vögels!
Der Typ verlangte von mir, dass ich mich auf die Ebene dieser heranwachsenden Halbintelligenzler begab, die lediglich all jene pädagogischen Defizite ihrer Anrührer, bereits in jungen Jahren optimal verinnerlicht hatten…
Ach so, mir fällt noch etwas ein, während der Amtshandlung, schaute mich seine Kollegin (wohl auch eine Quotenpolizistin) nicht ein einziges mal an.
In welchem mehrteiligen Russefilm war ich denn da gelandet?
Zwischendurch wurde ich doch sehr neugierig und fragte, ob es immer noch der Realität entspräche, wenn Polizisten Doppelstreife liefen, der eine lesen und der andere schreiben könnte.
– “Dies wäre heute anders!”
Vor 55 Jahren, gerade 18 Lenze auf dem Buckel und bei der Arbeiterknüppelgarde gelandet, machte ich als Bereitschaftsbulle aber vollkommen gegensätzliche Erfahrungen!
Merkwürdiges Zusammentreffen mit irgendwelchen duckmäuserischen “rOTZLÖFFELN”, die wahrscheinlich ein Stück dunklen Flur als ihre Kinderstube bezeichnen…
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