Pücklers persönlichster Park – Ein Sommer in Branitz

Zufällig bekam ich mit, wie die Scheffin im rbb hängen blieb, habe mir die 45 Minuten auch einge­zogen und bin dabei nicht eingepennt.
Eigentlich schade, dass man da nicht etwas mehr daraus gemacht hat, der olle Pückler hätte es verdient!
Einzig die muttihaften Erklärungen von Simone Neuhäuser, Kustodin, gingen mir während des Films öfters auf den Keks…
Hatte mir vor über 50 Jahren den Park mal angeschaut, natürlich nur einen Teil, denn das Anwesen ist bekanntlich sehr landläufig…
Suchte anschließend noch den Roman von Hans Ohff: “Der grüne Fürst” – über das abenteuerliche Leben des Hermann Pückler-Muskau. Als mittlerweile alte Bücherschlampe fand ich die Biographie natürlich nicht. Ein tolles Buch über den verrückten Blaublüter!
Fand aber etwas vernünftiges im Netz: Birgit Heinrich über den Roman von Hans Ohff “Der grüne Fürst” – Inhaltsangabe
Nebenher war Hermann Ludwig Heinrich auch ein Glückspilz, es betraf das weitreichende Ver­ständnis seiner Gattin, was seinen Lebenswandel betraf!
Wohl den Typen, die mit einer Frau verbandelt sind, die auch ganz bestimmte Ausschweifungen innerhalb einer staatlich sanktionierten Zweierbeziehung akzeptieren und dabei keinen Stress auf­kommen lassen, ganz im Gegenteil…
Als Göre sagte mir Pückler bereits etwas, denn mein Großvater besaß einige Bildbände über ihn, genauso etwas von Peter Joseph Lenné, Karl Friedrich Schinkel, Ludwig Persius und Ferdinand von Arnim…
Meine Oma beschäftigte sich als Hobby mit Rosenzucht und ich durfte ihr oftmals beim Okulieren helfen, ein schweinisch kompliziertes Handwerk!
Alles was mir meine Großeltern immer wieder beibrachten, zerstörte hartnäck ihre Tochter. Jegliche kleinbürgerlichen Aktivitäten meinerseits, unterlief dieses Miststück ewig. Besonders mein Interes­se für Geologie, richtig abartig mein frühzeitiges Faible für Rundfunktechnik, meine ewige Leserei, Bastelei und sämtliche Versuche in Richtung Malerei usw.
Erst mit Anfang 20 klärte mich ein Nachbar im Haus auf, weshalb die Alte immer so merkwürdig reagierte und ihre Eltern sich nie in die Erziehungsversuche ihrer Tochter einmischten. Als ihr Vater 1935, zur Kur nach Bad Plötzensee und anschließend ins Zuchthaus Brandenburg kam, flog sie als Tochter eines Volksschädling´s vom Gymnasium. Konnte anschließend nichts lernen und blieb bis Kriegsende zuhause. In jenen Jahren lernte sie alles von ihrer Mutter, sogar das Klavierspielen, was sie mir später verbot!
– Der Typ kannte meinen Anrührer aus Schulzeiten und seinen weiteren Lebensweg. Gleich zu Beginn des Krieges landete er nach einem Kopfschuss, sehr lange in einer Rehaklinik. In jener langen Zeit entwickelte sich sein Hang zu Männern, was alle im Dorf vermuteten, nur seine spätere Gattin war nicht darüber informiert.
Nach seinem anderweitigen Comingout rührte er zwei Gören an und machte auf Kosten seiner Frau eine rote Kariere
– Was jetzt nebenher wieder für eine Scheiße hochkommt…
Um es kurz zumachen, mein Nachbar brachte es während einer gemeinsamen Sauferei auf den Punkt. Deine Mutter hielt die lauwarme Seite ihres Gatten für eine Krankheit und vor der musste sie dich bewahren. Sie wollte nämlich nicht, dass du auch eine Schwuchtel wirst! Deshalb wollte sie dich auch in die Kadettenanstalt stecken!
Bereits mit 13 Jahren wurde ich durch eine erzieherische Maßnahme in die A-Klasse gesteckt, nebenher bekam ich damals auch noch den Spitznamen: Arschfickersohn…

Zum Kotzen!
Komme wieder zu Pückler
Anfang der 1990er besuchte ich mit der Scheffin die Gartenanlage in Forst und war entsetzt. Im Frühsommer waren dort sämtliche Kastanienbäume braun, wegen eines exzessiven Miniermotten­befalls.
Gleich anschließend rief ich meinen alten Spezi an, den Zar sämtlicher Köcherfliegen nördlich des Äquators UNSERER Erdenscheibe. Entomologe seines Zeichens und Scheff der Insekten vom Na­turkundemuseum. Er beruhigte mich, da es für fast sämtliche Baumarten Miniermotten gäbe und auch die Kastanien damit fertige würden. Jahre später beobachtete ich bei uns im Hof die Kohl­meisen, die mittlerweile am Stamm der Kastanie herumliefen wie Kleiber und zusätzlich dort die überwinterten Winzviecher aus der Borke pickten, bevor die sich wieder entsprechende auf den Blättern auslassen konnten.
Mir fiel eben noch eine Geschichte ein. Wo ich mit meinem Kumpel Jimi, am Sonntag, nach dem samstäglichen Pop in Kolkwitz, einem kleinem Nest westlich  von Cottbus, dann in Branitz landeten.
Auf der Tour lernten wir zwei unwahrscheinlich witzige Autobahn-Vopos kennen. Wirklich die beiden einzigen Bullen in der Zone, wo wir hinterher platt waren wie Padden, die von einem T34 überfahren wurden…

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