Eine Spritztour durch die Jahrzehnte

Der Film blickt zurück auf Benzinkutschen, Nuckelpinnen und Rostlauben…
Früher waren die Autos heißer
Nach dem Rest tagesschau und Wetterbericht konnte es eigentlich nicht noch beschissener weiter­gehen. Deshalb ließ Madame die Glotze einfach weiterlaufen, da sie in der Programmzeitschrift nichts adäquates gefunden hatte, und ich machte es mir daraufhin etwas bequemer im Angesicht des Monitors.
Recht selten, dass ausgerechnet im rbb mal eine Sendung lief, wo ich zwischendurch keine Au­genpflege betrieb.
Was auch die Ost/West-Problematik der rollenden Stinker betraf, wurde für meine Begriffe nichts Wesentliches vergessen. Im Gegenteil, mir fiel zwischendurch ewig irgendwelcher zonenspezifi­scher Schnick-Schnack ein.
Besonders zwei sonntägliche Rückfahrten von Berlin, auf fast leerer Autobahn.
Zwischendurch ging es auch mal um Reisen per Autostopp und dazu entsprechende Fragen an Pkw-Fahrer und das reiselustige Völkchen, sowie deren beidseitigen Vorbehalte und positiven Einwände.
Prompt fiel mir dazu auch etwas ein.
In jenen Tagen wurde in der Zone eine zusätzliche Automit­fahrerversicherung für Tram­per einge­führt.
Nachtijall ick hör dir trapsen!
Für Beifahrer galt doch in jedem Auto die Mitversicherung, wenn der Fahrer sich an die entspre­chen­den Vorgaben als Fahrzeughalter hielt.
Nur mein Spezi Jimi und ich legte uns im Dorf, nicht sofort jenen staatlich verordneten Schein zu.
Waren wir doch sofort der Meinung, dabei würde es sich lediglich um einen sehr hinterfotzigen Akt der Stasi handeln, zum Ausspähen der Leute, welche ewig im Schlaraffenland umher trampten.
Einige Monate später besorgten wir uns ebenso dieses Spionagezertifikat, denn es gab ewig Fahr­zeug­lenker, die auf den Touren, jenes Papierchen sehen wollten. So mancher Chauffeur wurde dann stinkig, aber nicht gegen mich, wenn während der Fahrt mein Gespräch auf jenes Versiche­rungs­do­kument gelenkt wur­de und welche Kommentare mir dazu einfielen…
Wenn mich nicht alles täuscht, kostete der kleine Wisch, noch nicht mal A5 groß, jährlich 5 Ost­mark.
In meiner Akte fand ich dann den Hinweis, dass man solche herumziehende Leute, als Aktive Beat­anhänger bezeichnete. Also wurden doch mit jenen Versicherungszetteln, gewisse Statisti­ken ange­fertigt. Weiß gar nicht mehr, ob mein Wochenendreisehobby auch in der Kerblochkartei vermerkt ward…

Irgendwann ließ ich in der Halbzeit mal ab, bei der Masse von den bisher aneinander gefädelten Kleinigkeiten, müsste eigentlich auch etwas von Straps-Harry dabei sein. Kurz darauf tauchte diese Flitzpiepe natürlich auf. Er gehörte zu den Originalen, deren Bekanntschaften ich nie missen wollte, mit denen ich hin und wieder irgendwelchen Kontakt pflegte. Harry, oftmals mit schrillen lauwar­men Gefolgsleuten im Tross, lief mir öfters über den Weg, als ich in der Nassauischen höhlte.
Am U-Bahnhof-Güntzel, vor der Shell-Tanke, Bundesallee/Ecke Trautenau, stand einer der berühm­tes­ten Berliner Imbisswagen. An dem sich nachts auch Massen von Taxifahrern labten, befand sich doch kei­ne 50 Meter weiter Harry´s Laden: Die Dream Boys Lachbühne
Nebenbei bemerkt, auf seinem recht großflächigen und sehr staubigen  Autodrom habe ich anno Tuck, zwei Ostschlusen die Fahrerei beigebracht. Hatte doch so mancher hier diverse Sachen meineidig gegabelt, beliebt waren dafür Führerscheine und Abiturabschlüsse…
Könnte dazu so manch lustige Begebenheit schildern, wollte es eigentlich mit meinem Abi ähnlich händeln, ließ es aber dann sein, weil die zweieinhalb Jahre Berlin Kolleg mit einer fetten finanziellen Basis verbunden waren. Runde 600 Eier elternunabhängiges Bafög und noch 300 Steine von der Bennecke-Stiftung, so eine Art Knastprämie, als Opfer des Stalinismus…
Meine Zweizimmer-Bude, im damals noch absolut sauberen und beschaulichen Wilmers­dorf kostete 107 DM kalt! Was 2 Mark für den Quadratmeter entsprach…
Fußnote zu einigen Berliner Originalen (*), die ich so kennenlernte, auf ganz unterschiedliche Art und Weisen, auch auf verrückten Feten. Ebenso in der Kneipenszene um den Charlottengrader Savig­nyplatz, wobei ich unbedingt den erwähnen muss. Wo zwar mit einigen der dortigen Auguren auch viehisch gesoffen wurde, da sie aber alle ganz unterschiedliche und interes­sante Sozialisati­onen hinter sich hatten, drehte man sich auch bei ausufernden Streitgesprächen nicht ewig im Kreis, wie sonst bei beliebigen Suffschäddeln in meiner Stammkneipe. Politiker da­runter, denen die höheren Polit-Weihen noch bevorstanden, in ihren hellgrünen und rötlichen Schreber­gär­tchen. Zwar irgendwie mit Diplomen behaftet, aber ansonsten recht hohle Brote…
Als jene Nasen, bereits in den 1980ern die ehernen Basen für 32 Jahre christlich/demokraturischen Frohsinn bastelten, wurde eine bewährter Spruch aus den Goldenen Zwanzigern umgemodelt, der damals lautete: „Wer hat uns verraten – Sozialdemokraten“.
Welcher nun etwas anders klang: „Wer verrät uns seit eh und je, es ist die SPD!“ Die Einschätzung für den neuen Verein folgte auf den Fuß: „Doch wer verrät uns schneller – der ALler!“
Was schließlich in der Ära von das Merkel geschah, war absolut nicht koscher und ist außerdem mit einem seltsamen Gschmäckle behaftet. Als sie 2015 jene Lawine lostrat, hinter der man eine modifi­zierte Erscheinungsform vom proletarischen Internationalismus vermuten muss, den Frau Kanzler so, noch nicht mal in ihren roten Zonenjahren in Bewegung setzen konnte. Aber als gelungener Ein­stieg in sämtliche heutigen, in Europa pandemisch verbreiteten Befindlichkeitsstörung angesehen werden muss.
Zumindest wurde damit erreicht, dass auch folgenden Generationen der föderalistisch verknoteten ungleichartigen germani­schen Stämme, noch sehr lange nicht nur abkotzen können, wegen des opti­malen Beginns eines paranoiden Selbstlaufes, der sich letztlich nur irgendwie totlaufen kann…
Optimale Voraussetzungen für eine entsprechende Initialzündung, steht ja den Leutchen in den nie­mals aufgeblühten Landschaften bevor, wenn z. B. der sog. Volksgenosse Höcke in Verhandlungen mit Genossin Wagen­knecht treten würde!
Merzens ungebremsten Machtgelüste, würden in dem Moment zerbersten.
Allerdings sähe es beim sichellippigen Kanzler etwas anders aus, da man bei ihm ohne weiteres ganz bestimmte Voraussetzungen einpla­nen kann, seine legendäre Vergesslichkeit…

(*) Dazu gehörten Anarchoklaus, Manne Chicago, Helga Goetze, Lotti Huber, Hütchen, Knofo, Wolfgang Neuss, Spitzen-Karl, Tittenherta u.v.a.
Nach dem Mauerfall kam noch IM Charlotte von Mahlsdorf hinzu…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert