Nach dem Blick auf meinen hängenden Wandschätzwecker, mussten die „Nachrichten“ in der Verdummungslaterne dem Ende zugehen. Seit zwei Tagen schon blieb das Teil aus. Wenn sie wenigstens mal zeigen würden, wenn irgendwo in Peking ein Reissack umkippt, das würde mich schon interessieren…
Laut Radio, soll ja die weiter westlich stattfindende Ersatzolympiade schon wieder beendet sein. Kam ja auch nicht so prickelnd rüber. Eigentlich ganz schön langweilig, so´n technisch aufgemotzter Killerbiathlon. Wenn sie wenigstens farblich verschiedene Dresse tragen würden, aber nein – alles latscht und kurvt in dezentem Ernstfallgrün rum, gleiche Helme, gleiche Fahrzeuge, identisch hassverzerrte Gesichter bei allen Beteiligten. Wer sind denn nun die Guten – wo bleibt ein neuer Djugaschwili? – der Kreml-Napoleon ist doch fad!
Was sich auch nie ändern wird, sind die Betroffenheitslarven aller Politiker unseres Planeten – richtig langweilig – da glotzt ein Schwarzer mit der gleichen, gestanzten Mine wie ein Weißbrot, oder ein Gelber, oder Grüner in die Kamera. Nur gut, dass ich bei diesem Babylonischen Sprachgewirr nur Promille dieses inflationären Bestürzungspalavers verstehe. Wird sich auch nichts geändert haben, beim Angriff auf Karthago werden sie bestimmt den gleichen Scheiß abgelassen haben…
Nun folgen noch zwei ganz alte Sprüche, erkläre aber nicht, wer Isaac Asimov war, ihm werden folgende Worte zugeschrieben: Gewalt ist der letzte Ausweg der Unfähigen
Abschließend noch ein Statement von der Strasse: Fighting for peace is like fucking for virginity
Schließlich fand ich in der Fernsehbeilage vom … einen Tip: Bilderbuch Berlin K-Berg.
Besser als nüscht. Den zweiten Tag ohne Fluppe, da kann man vielleicht mit der Flimmerkiste gegen anstinken.
War ja ein bisschen reißerisch angekündigt, Schafe leiden unter Ausgrenzung und Arbeitslosigkeit und machen deshalb Randale. Dafür kann man aber Steinewerfer und Hausbesetzer hüten. Auch Drogendealer, angetörnt von echtem Riesling, lassen sich in Dönerbuden striegeln. Wenn dies nicht eine überraschende Summe von Klischees aus K-Berg ist, dann weiß ich es nicht.
Kam janz witzig rüber, auch ditte mit die Klischees. Det mit Beppo Pohlmann konnte man ja durchgehen lassen, aber musste denn dieset fossile Berufsgutmenschlein unbedingt etwas plappern?
Die 45 Minuten habe ich gut weggesteckt, aber dann grinsten mich Glimmer vom Küchentisch hämisch an.
Zog statt dessen, zwei steinharte Würfelchen Schwarzbrot ein, anschließend einen halben Liter Leitungsheimer mit Sanddornsirup. Ein leckerer Stoff, der Herud&Wegert GmbH, aus Ludwigslust/Meck-Vorpomm.
Mein Appetit ließ sich dadurch nicht bekämpfen, also nochmals 500ml, aber mit etwas Chili versetzt – wowhh, das kam schon besser.
Ich muss mich ja sehr beherrschen, denn in den letzten Jahren gingen die angefressenen Pfunde nie wieder von den Rippen, wenn die Raucherei erneut losging. Mittlerweile trage ich permanent zwei dreißiger Schachteln „Schultheiß“ mit mir rum, was bei meiner harmonischen Fettsucht nicht ganz so auffällt. Wenn man mein Gewicht in das Verhältnis zu meiner Körpergröße von 186 cm bringt, bin ich schon länger viel zu kleinwüchsig.
Aber irgendetwas musste ich mir noch zwischen meine Kiemen schieben. Nach einer etwas längeren Inspektion des Kühlschranks, kam mir die Idee.
Frei nach Klaus Decker, der wieder abgelassen hätte: „Typisch Ede, ich wusste es immer, du bist ein Geschmacksfaschist!“
Der knurrender Magen diktierte ein Rezept.
200 gr. Mozzarella (Maxi) in einer Schüssel mit der Gabel bis zur Pampe malträtiert, anschließend eine Messerspitze Chilipulver, eine Prise Tandori-Massala, 120ml Sanddornsirup, 5 gehäufte Esslöffel Joghurt zugeben und alles vermischen.
Anschließend verschwand das Hungergefühl ruckartig, was mir aber nicht geheuer vorkam und fischte die Verpackung aus dem Mülleimer. Es gibt Leute, die nennen solche Mixtur: „Kalorienbombe“.
Zur Kreuzberg Klischee Sendung kann ich nichts sagen. Habe von 20:15 – 21:00 Uhr Olympia-“Highlights” im ZDF geguckt. Mit kernigen Interviews am Springbrunnen vorm Deutschen Haus. Die Turner am Reck waren anscheinend nicht erfolgreich bzw. haben voll daneben gegriffen (Entzugserscheinungen?). Dafür aber Gold für Kanufoarn und Judo. Um nicht einzuschlafen schnell umgeschaltet zum NDR, wo Ina Müller auf Föhr (“Die richtige Insel für Alzheimer”) rumlästerte. Solange die Frau nicht singt, finde ich sie richtig witzig.
Achso, dein Rezept klingt ganz schön abenteuerlich, also ein halbes Pfund vergorene Büffelmolke – ich weiß ja nicht!