Im heutigen „Tagesspitzel” gab es mal wieder eine erfrischende Seite.
Wenigstens etwas ohne jene Permanentscheisse, die sich seit Monaten mit dem Mauerfall und der vorangegangenen „friedlichen Revolution” beschäftigt, auch wie toll wir damals alle waren…
Jedenfalls kotzt mich diese Entwicklung und Darstellung der Mauer- und Nachmauerzeit fürchterlich an. Beim Umgang mit der schizophrenen Situation vorher/nachher, nehmen sich Ossis und Wessis absolut nichts.
Die Zonis sollten auch endlich mal begreifen, dass es keine Revolution, auch keine „friedliche” gab. Dieser ostdeutsche Appendix von Moskaus Gnaden, war einfach pleite und der friedliche Dolchstoß erfolgte für mich aus der Normannen-Straße. Mit entsprechenden Finanzen im Hintergrund, hätten die Genossen doch wollüstig solche Institutionen wie Sachsenhausen oder Buchenwald wieder in Betrieb genommen. Dazu wäre dem Westen, auch nichts weiter eingefallen – außer Petitionen – verzapft im EastRiverTempel, von irgendwelchen Schlafmützen mit Betroffenheitslarven…
Mir hat es damals wesentlich besser gefallen, was einige Rumänen mit ihrem Conducator nebst Gattin anstellten.
Warum deren Hinrichtung so friedlich ablief, habe ich nie verstanden.
Man denke dabei an die Exekution und der Zurschaustellung (politisch korrekt: Zurschauhängung) von Benito nebst Geliebter durch kommunistische Partisanen, im April 1945. Wobei Claretta vor ihrer Erschießung bestialisch vergewaltigt wurde.
Scheinbar fanden die Rumänen weit und breit keine überdachte Tankstelle…
Jahrzehnte lang, haben Millionen von Transitreisenden in den Korridoren von Berlin nach Wessiland, die Schikanen der uniformierten Zonies über sich ergehen lassen. Später (Wieder in der Freiheit) reichte es gerade noch für einen Luftkampf am Tresen, da konnte jeder aus seinem Nähkästchen plaudern.
Diese Ostfrommse ernteten von mir nicht nur Verachtung, deshalb erhielt ich von vielen Freunden und Bekannten absolutes Redeverbot an den Grenzen. Was ein Zöllner oder Grenzsoldat in seinem „Ehrenkleid” konnte, konnte ich schon lange, es entwickelten sich lediglich Spiele mit der Zeit.
Wie blöde schaute jemand drein, wenn er meinen Bundesgermanischen Pass mit Westberliner Wohnsitz in den Händen hielt, ausgestellt in Warszawa. Länger als 30 Minuten dauerte die Verarztung nie, anschließend gab es eine “Identitätsbescheinigung”, mit 5 DM war man dabei. Auf dem teuren Wisch prangte, zusätzliche gestempelt: „Alle Daten der oben genannten Person, sind dem ungültigen Pass zu entnehmen!”
Mein Kumpel Achim blechte jahrelang für jede Fahrt.
Nach dem letzten Hörnchen, Fett wie eine Ratte, mussten sich Sonny Terry und Brownie Mc Ghee auf jeweils zwei Seiten seines Berliner Ausweises verewigen.
Ich glaube, Andrews musste auch mal dran glauben.
Mit etwas THC in den Hirnwindungen, kam von mir auf die dämliche Frage des Zöllner: „Haben sie Waffen, Funkgeräte oder Sprengstoff bei sich?”
„Waaat, brauchen wir dit jetzt für jede Transittour, hamm wa nämlich nich!”
Fakt ist, an der Mauer oder am Zaun schrumpfte fast jeder großmäulige Wessi auf die Größe eines Kerbtieres. Dabei standen auf westlicher Seite, an den Transitlöchern, riesige Schilder mit der Aufschrift: „Denken Sie daran, Sie fahren weiterhin durch Deutschland!”
– Jetzt habe ich mich wieder verzettelt.
Nebenbei bemerkt.
Witzeerzähler haben in den ersten Jahren der Zone, immer wichtige Beiträge für die Energieerzeugung geleistet. Sie waren in der Planwirtschaft eine unerlässliche Größe. Gute Witze, entsprechend platziert, wurden als „Staatsgefährdende Propaganda”, oder „Boykotthetze” nach (§§ 104, 105, 106 DDR-StGB) geahndet, die Belohnung dafür: Minimum zwei Totensonntage in der Braunkohle. Lager in Raßnitz, bei Bitterfeld, oder „Black Pump” bei Spremberg luden für die spartanische Unterbringung ein.
Oft zogen die Genossen noch andere „Delikte” hinzu. „Gefährdung der öffentlichen Ordnung durch asoziales Verhalten” (§ 249), “Beeinträchtigung staatlicher oder gesellschaftlicher Tätigkeit” (§ 214), „Rowdytum” (§ 215), “Staatsverleumdung” (§ 220) usw.
Die Phantasie staatlicher Organe war grenzenlos.
Da „Flüsterwitze” in allen sozialen Schichten, dieser „klassenlosen” Gesellschaft kursierten, ergab sich dadurch auch ein breites Betätigungsfeld für die Stasi, um dort IM´s zu rekrutieren…
– Es folgen noch meine beiden Lieblingswitze von anno dunnemals:
In der Zoohandlung
Ein Typ zum Verkäufer: „Ich hätte gern ein Kilo Futter für meinen Wellensittich!”
„Da kann ja jeder kommen. Können Sie beweisen, dass Sie einen solchen Exoten besitzen?”
„Klar”, er greift in linke Tasche seines Sakkos und holt den Vogel heraus, „sehen Sie!” und verstaut den Piepmatz wieder.
Sogleich wiegt der Kaufmann in einer Schütte die gewünschte Menge ab. Dann plötzlich: „Wir haben heute keine Tüten, haben sie ein Behältnis mit?”
„Nee! …Was soll´s, kippen sie´s einfach in meine rechte Sakkotasche!”
Der Händler lehnt sich weit über den Verkaufstresen zum Kunden, der ihm seine Jackentasche geöffnet hin hält.
Im gleichen Moment ein Aufschrei: „Stopp! Stopp, doch nicht da rein! Ich habe da ein Stück Scheiße drin, denn ich muss im Konsum noch Toilettenpapier kaufen!”
Parteiversammlung in der großen Werkskantine
Die anwesenden Genossen kämpfe mit dem Schlaf.
Während vorne der Parteisekretär gewichtig über die großen Erfolge des sozialistischen Aufbaus doziert.
Plötzlich wacht in der letzten Reihe ein Kollege auf: „Genosse! Dies ist ja alles sehr schön, was Du da redest! Aber was ist mit Klopapier?”
Der Parteinik überhört die Frage.
Minuten Später.
„Genosse, ich hatte Dir vorhin eine Frage gestellt. Du bist überhaupt nicht darauf ein gegangen! Was ist nun mit Toilettenpapier?”
Gereizt fährt der Redner fort.
Nach einigen Sätzen, wieder von hinten, „Genosse, was ist nun mit Scheißpapier…?”
Der Agitator spring auf, lässt ihn nicht ausreden und brüllt zum Fragesteller gewandt: „Ach, leck mich doch am Arsch!!!”
Kommt als Einwand. „Genosse, dies wäre aber nur eine sehr kurzfristige Zwischenlösung!”