Heute fiel mir wieder ein Haufen Zeug in die Hände und alles wird zusammen geschmissen, wie große und kleine Kartoffeln, die man anschließend zerstampft.
Beginnen werde ich mit etwas aus SO36, mit der KIEZ-Depesche aus dem Jahre 1983, die Macher zelebrierten damals schon Multikulti.
Etwa zur gleichen Zeit bat mich mein Nachbar um eine Karikatur.Er fungierte sporadisch immer noch als Herausgeber, Schreiber, Layouter und Vertreiber der 883. Anarcho-Klaus zögerte ihr schleichendes Ableben lange hinaus. Seine neuerliche Herausforderung nannte man „Birne”, denn Herr Kappes hatte die Macht ergriffen. (Schaut man sich seine politische Stellung in der Regierung mal umgekehrt an – so war er 16 lange Jahre – der drittletzte in diesem Verwaltungsapparat. Erinnere mal einen „Linken” daran!)
Also versuchte ich es nach vielen Jahren des Nichttuns noch einmal. Zu Zonenzeiten waren meine Vorbilder Herluf Bitstrup und Paul Simmel. Natürlich kamen im Westen Anleihen von anderen hinzu, meine Übungen wurden allerdings nicht viel weiter ausgedehnt. Mir ist schleierhaft, wieso gerade dieses Teil übrig blieb.
Im letzten Sommer beging der letzte 883-Redakteur einen runden Geburtstag mit einem sehr schönen Fest, natürlich verbunden mit einer Masturbatinonsperformance über alte Zeiten.
Von seinen damaligen Mitstreitern nahm nur ein gleichaltriger „Szenephotograph” teil, leider hatten viele Genossen abgesagt. War schon lustig, Der Scheff ließ sich an seiner Bar (Bei meinem Auszug übernahm er sie von mir. Ich staubte sie viele Jahre vorher von einem Kumpel ab, der für Wohnungssperrmüll 20 000 Mark hinblätterte und anschließend alles in die Tonne trat.) nicht Lumpen, was Volksdrogen anging. Es wurden nur Cocktails kredenzt mit „Havana Club”, die von den gerade Anwesenden kreiert wurden, was absolut gekonnt ablief.
Mir fiel etwas aus dem hohen Norden ins Auge, war das ein Stöffchen! Bis auf zwei Gläschen für den Fotomenschen (Wegen diverser Tabletten, roch er mehr am Inhalt und ließ nebenbei viel verdunsten.) wurde der Rest von mir vernichtet.
So gentlemanlike hatte ich Klaus noch nie erlebt. Früher tauchte er bei unseren Feten nur immer ganz kurz auf, „Eh Nachbar, hier findet man ja nichts zum Ficken! Ich haue wieder ab…!”
An dem Abend erinnerte er mich an Hemingway, oder einem gütigen Großvater…
– Nun der Sprung ins Jahr ´90. Nebenbei war Silvester ´89 unser letztes WG-Fest als Nachbar von Klaus. Für 15 000 Mark hatte ich mich raus kaufen lassen, ein Tausi davon ging an jenem Abend für Getränke drauf, Fressalien brachten die Gäste mit, ein gutes Drittel kam Prenzelgebirge angeritten…
Der Artikel und die Collage ward für die „Krise” verzapft.
Zehn Jahre nach der Angliederung von Mitteldeutschland gab es eine schöne Sonder-nummer der „EULE”, alles umgekehrt. Die Kommunisten hatten die fetten Brüder und Schwestern in ihr Schlaraffenland geholt und als erster Kanzler fungierte dort Egon der I.
Diesem Intelligenzbolzen wird nachgesagt, dass er in den siebzigern mal äußerte: „Liebe Genossen! Heute lebt schon 1/7 der Menschheit im Sozialismus, morgen wird es 1/8, 1/9, 1/10 sein!”
Wie mir in jener Zeit der Schweizer Thiel Eulenspiegel versicherte, gab es in der bergigen Eidgenossenschaft auch nur Probleme – wie überall