Sorgte Bischof Mixa doch für warme Ohren?
Herrn Mixa möchte ich RA Nicolas Becker empfehlen, der sich im Februar 1991 um Manfred Krug bemühte. Selbiger hatte als Benz-Fahrer einen „Golfer“ physisch maßregelte. Dem „großen“ Mime ging es genauso wie heute dem Herrn Bischof, was seine selektive Wahrnehmungen und deren Interpretationen betrafen.
Boulevardblätter titelte damals: “Fiesling Kreuzberg: Schmutzige Tricks gegen sein Opfer” überschreibt die Münchner Abendzeitung am nächsten Tag ihren Bericht. Die Unterzeile lautet: “Manfred Krugs Wildwest-Manieren entsetzen Staatsanwalt”.
“Ich sah nur Sterne . . . so hat mir Manfred Krug auf den Kopf geschlagen”, heißt es am 22. Februar in Bild. Und am 24. Februar weiß Bild am Sonntag, daß Manfred Krug “seinem letzten Opfer” sogar gedroht haben soll: ” . . . und jetzt mach’ ich dich tot.”
Für das Opfer stellte es sich folgendermaßen dar:
Der Mercedes hat ihn verfolgt, bedrängt, viermal mit der Lichthupe beschossen, “ich hab’s genau gezählt”. “Du Schwein, du Arschloch!” habe der Angeklagte geschrien, und geschlagen habe er ihn durch das offene Fenster: “Sterne fallen herunter, dann schwarzer Vorhang.”
Seit Februar dieses Jahres, seit den Schlägen, hat er “Ohrensausen” und Kopfschmerzen, das “wird man wohl nicht mehr wegbringen können”. “Wenn die großen Schmerzen kommen”, dann muß er “Medizin nehmen”. Er ist geschlagen worden, sagt er…
Nun zum Täter:
Im Schwarzwald rastete “Liebling Kreuzberg” Manfred Krug aus. Der Mercedes-Fahrer zog einen VW-Fahrer, der ihn beim Überholen behindert hatte, “sanft wie ein Junge” an den Ohren und beschimpfte ihn “Arschloch” und “Schwein”.
Manfred Krug ist kein in sich ruhender Mensch. Das Leben hat zu ihm zu passen, und er paßt es sich an. Er setzt sich durch. Er habe, so sagte er in Calw, Rudolf Beskidt “zärtlich an den Ohren angefaßt (Ich erinnere mich auch an die gelesene Aussage: „Ich habe ihn ja nur die „Öhrchen gestreichelt.“) wie einen kleinen Jungen, den man ermahnen und demütigen will”. Da kam er den Ursachen des Bürgerkriegs auf den Straßen sehr nah.
– Richter Gerhard Glinka bringt dann in Ordnung, was ein Urteil am Ende eines Trauerspiels von dieser Art ordnen kann. 25 000 Mark Geldstrafe für Manfred Krug wegen Nötigung und Beleidigung, nicht wegen Körperverletzung.
Mal sehen, was im Falle des Augsburger „Öhrchenstreichler“ gedreht wird
Siehe auch: DER SPIEGEL 42/1991