War pünktlich wie immer am Lustgarten aufgeschlagen und dann beim Parken die Überraschung.
Eine junge Familie tat kund, wegen einer Auflage vom Amt wird der Markt erst pünktlich 11 Uhr geöffnet.
– Vor einem Jahr Minusgrade und Schneetreiben, im Herbst regnete es, heute ganz feiner Niederschlag mit heftigen Sturmböen…
Es war an dem, überall pappten Schilder.
Als ich beim Kurzwarenscheff ankam, rief er schon von weitem: „Du kommst wegen der Reißverschlüsse, heute habe ich sie, 8mm breit, 90 lang, aus Metall und entgratet! Kann sie dir aber noch nicht verkaufen, da ich meine Konzession behalten möchte!“
Der Typ erzählte mir, dass sich Leute beschwert hätten, da gegen 11 Uhr dann bereits die besonders attraktiven Stoffe immer schon ausverkauft wären. Wiedermal typisch, morgens den Finger nicht aus dem Arsch bekommen und dann die Schuld bei anderen suchen…
Potsdam hat sich heute als Vorreiter streng kontrollierter Öffnungszeiten erprobt, was bisher in noch keiner deutschen Stadt geschah. Dabei ist es, solange ich denken kann Usus, dass man auch auf jeden Wochenmarkt bereits Dinge erstehen kann, wenn die Leute noch im Aufbau begriffen sind. Ich vermute bei diesem Akt ganz teutsch anmutender Bürokratie etwas gänzlich anderes. Da hat ein Potsdamer Amtstuben-Moffe versucht die Kaasköppe vor sich selber zu schützen! Nur weil er annahm, in den anderthalb Stunden werden die alle Millionäre und schaffen sich dann Schweizer Schwarzgeldkonten an. Nee, nee! Heute und am Herbstmarkt werden nochmals rigide Kontrollen durchgeführt und ab dem nächsten Jahr dann einfach die Standgebühren erhöht, wegen der früheren Verkaufszeiten, so einfach ist das!
Noch nicht mal das Kollektiv der Imbiss durfte vor 11 Uhr verkaufen. Allerdings registrierte ich etwas und schon hatte ich meinen üblichen Kaffee – konstant wie immer – etwas mehr als doppelte Körpertemperatur…
Auf die Frage, „ob ich vom Stand komme“, ließ ich etwas zerknautscht in jene Richtung ab: „Meisje kan je dat niet zien? Godverdomme! (Korrekt ausgesprochen, ein schönes Wort! Nebenbei, die Nederlands haben noch mehr zu bieten, als nur „Coffeshops“ und ihre Spermatherapeutinnen in den gläsernen Karnickelbuchten!) Natuurlijk ben ik van de stand, ik wil een kopje koffie…“
Kurz vor halb 11 verkrümelte ich mich dann doch, da der regnerische Himmel aufriss, es etwas heller wurde und ich nebenbei, dies war einem Hinweis von Bernd S. zu verdanken, in Teltow noch einige Objekte ablichten wollte. Die wenigsten Teile sind Originale, allerdings recht witzige Stücke darunter! Für den visuellen Diebstahl muss man allerdings ein Umfriedung überwinden, wer viel photographiert, der kennt ja jene Probleme, die sich daraus entwickeln können. Muss dazu bemerken, auch mit ganz grimmig dreinschauenden Securitie-Heinzen, nebst bellender Kälber, habe ich niemals tiefgründigere Auseinandersetzungen gehabt. Gerade bei denen fand ich es immer ganz einfach, benutzte dann als Kommunikationskatalysator ihren „hübschen“ Vierbeiner, lass sie kurz an meiner ausgestreckten Hand schnuppern (Dabei generell seitlich stehen!) und quatsche bei dieser Gelegenheit Herrchen besoffen…
Da ich meine Bilder ohne Massen von depperten Touries einsacken konnte, hier nun noch der Tip zum dortigen Mauerpark: Oder-/Ecke Jahnstraße!