Mein Sommer ’88 – Wie die Stars die DDR rockten

Gestern lief mal wieder eine witzige Doku in der Glotze, vom Zonenjammersender Co-produziert und ich bin nicht eingepennt. Sie zeigte eine Sicht der Dinge, die mir lange abhandengekommen war, denn bis zum Sommer ´88 hatte ich bereits 12 Jahre lang, wie ein Blöder Popmucken im Westen konsumieren dürfen. Manche meinten gehässig, dass Leute aus der Zonenprovinz lediglich nach Westberlin gingen, wegen ihrer masochistischen Ader, die sie im eingemauerten Zentrum Ostdeutschlands ausleben wollten…
Dabei konnte man nirgends billiger auf diesem Planenten und in solch einer Artenvielfalt Musik einziehen, wie zu Mauerzeiten in den „Coca-Cola-Sektoren“ der „Frontstadt“.
Einer der wichtigsten Gründe, im freien Teil Berlins ansässig zu werden, war gerade jene Art der freiwilligen Hinwendung zum „westlich dekadenten Lebensstil“, vor denen mich dummrote Stalinisten immer bewahren wollten. Hatte mir dieses Pack doch schon große Teile jene Hochphase der anglo-amerikanischer Popmusikexplosionen schlicht geklaut, als sie mich in den 1967/68er Jahren, zum frühestmöglichen Zeitpunkt in das „Ehrenkleid“ der Bereitschaftsbullerei steckten – statt Mäcke nun kurzer militärischer Wehrmachtstoppschnitt – in den anderthalb Jahren dauerhaften Abkotzens, hatte ich mich aber nicht unterkriegen lassen, im Gegenteil…
Nach dem Mauerfall brach gerade in Westberlin ein großes Stück musikalischer Kultur schlicht weg. Ganz zu schweigen, als sich 1994 die Besatzer-Freunde verkrümelten, auch noch ihren AFN und BFBS mitnahmen und die farbigen GI´s in den wenigen noch übriggebliebenen Clubs riesige Lücken hinterließen. Heutzutage läuft schwarze Musik und guter Pop nur noch in ganz wenigen Touristenläden, Festivals sind fast ausgestorben. Hinzu kam in den letzten Jahren, dass kulturbolschwistische Blindfische aller Couleur, sich ewig in der Rolle von Schwanzlutschern des Kapitals gefielen und auch noch die, in wenigen Jahrzehnten gewachsene Clubkultur Gesamtberlins, fast ausnahmslos auf den Altären, quatsch – auf den Schafotten der Spekulanten lustvoll opferten – ein Ende ist nicht abzusehen!
Mir ist es langsam sowieso egal, denn am Horizont dräut bereits meine biologische Endlösung, deshalb reicht es mir auch, was den Führerkult in riesigen Rudel auf popmusikalischen Reichsparteitagen angeht…
Ab Mitte der ´90er Jahre konnte ich irgendwann registrieren, dass viele Bands nun Berlin links liegen ließen, dass sich aber z.B. in Leipzig und Dresden, jene Popkultur in überschaubaren Größen, aber auf hohem Niveau etablierte, die dem hundeverschissenen Bundeshauptdorf durch eigenes Verschulden abhanden kam – „arm aber sexy“ ist auf Dauer letztlich nur etwas für Kleingeister…

Will nur zu der Doku noch etwas ablassen.
Niemals hat es vorher solchen Massenauflauf während einer Pop-Veranstaltungen auf deutschen Boden gegeben, wie damals beim Boss in Weißensee.
Nur zwei solcher Events erlebte ich in dieser geilen Anlage – 1990 – mit den „Steinen“. Hinterher wurde jahrelang von mir etwas total falsch abgebucht, hatte ich doch ewig „Olympiastadion“ und „Weißensee“ mit zwei Tagen verknüpft, sicher als Folge von Suff und Kiff.
Irgendwann dämmerte es mir, denn im Stadion war letztmalig meine Freundin mit dabei, die anschließend nie wieder solche Massenaufläufe erleben wollte, wobei sich dieser Meinung mein alter Spezi Puffi nebst Tochter vorbehaltlos anschlossen.
Zwei Monate später in Weißensee hatte ich am ersten Tag soviel Staub in den Augen und zwischen den Zähnen, wie niemals vorher – 24 Stunden später war es zeitweise dann sehr matschig…
Bei meinen Recherchen fiel mir auf, dass ich mein Kleinstarchiv versaubeutelt habe, Tickets und Artikel über die Stones.
Zur Auffrischung fand ich einiges im Netz, mit teilweise recht unvollständigen Statistiken.
1982 fehlten das nachfolgende Konzert am 7. Juni in Hannover und das einen Tag später in der Berliner Waldbühne.
Außerdem hatte Fritz Rau nach UNSERER Auspfeifer-Orgie vom Sonntag, den 6., Maffay für den Rest der Tour eliminiert.
1990 fehlt das Konzert im Berliner Olympiastadion

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