Eine SMS kündete von seinem Triumph
In den letzten Wochen sprach ich so manche Gestalt in meiner Umgebung auf diesen basisdemokratischen Event an, auf der anderen Seite fragte man mich auch des öfteren. Nebenher streiften natürlich auch ungefragte Meinungsäußerungen, besser gesagt Geräusche von Volkes Stimme an meine Lauschtüten. Erwartungsgemäß schlug so mancher da einen ganz anderen Tenor an. Was ich aber im O-Ton nicht wiedergeben werde, sonst würden mich ja meine informellen Zuträger in der Perspektive als Klatschmaul meiden und auf die ungeschminkten Stimmen aus dem Off möchte ich wirklich nicht verzichten müssen…
Dabei weiß es doch auch der größte Politblindfisch, dass die angesagte Lobhudelei in den Medien einfach dazugehört – schließlich gehört Klappern zu jedem noch so halbseidenen Handwerk. Da sich niemand im Bekanntenkreis namentlich für ein Statement hergeben würde, wird alles von mir entsprechend verpackt, wobei meine Betrachtungsweise gar nicht soweit von der der breiten Masse angesiedelt ist! Allerdings fahre ich sehr selten auf der Pisse der Mainstreamer Kahn…
Beim besten Willen will sich auch bei mir nicht mal ansatzmäßig so etwas wie die Ansicht einstellen, dass man jenes hervorragende Wahlergebnis, zumindest medienträchtig, als einen weichgespülten Pyrrhussieg bezeichnen könnte.
Ganz unbedarfte Zeitgenossen werden jetzt sicher annehmen, Müller hat das Rennen nur gemacht, weil er über besondere Fähigkeiten verfügt. Weiß gar nicht, wann er mir in den letzten Monaten mal mit einer wirklich erwähnenswerten Aktion aufgefallen ist, außer den Wahl-Schnackereien der letzten Wochen. Sein großer Erfolg liegt einfach darin, dass außer den Spandauern (die sich vielleicht mal wieder bei den Berliner rächen wollten, wegen ihrer Eingemeindung von 1920) niemand sonst den mehr als ehrgeizigen Genossen mit dem Migrationshintergrund in der hohen Position sehen wollten. Was Genossen Stöß angeht – 13 Jahren Wowi genügen erst mal – er hat ja mit viel Verzückung seinen Job genossen und ging nebenher als erster schwuler Oberdorfschulze in die Annalen des hiesigen Marktfleckens ein. Wenn ich seinen Werdegang im Roten Rathaus Revue passieren lasse, reichts momentan in jener Richtung und das ist auch gut so.
Da ist die Wahlbeteiligung gerade mal etwas mehr über die 50% gerutscht, zumindest ging mehr als einem Drittel der eingetragenen Berliner Sozis, die Wahlaufforderung schlicht am verlängerten Rücken vorbei.
Letztlich wurde UNSER designierte Oberdorfschulze noch nicht mal von der Hälfte aller Parteimitglieder ausersehen, warum auch?
Weshalb werden innerhalb solcher Vereine eigentlich immer wieder Stare und Starinnen gewählt, wenn die noch nicht mal soviel Arsch in ihren Hosen haben und dann irgendeinen mit Profil aus ihren Reihen präsentieren können?
Da liegt allerdings der Hase im Pfeffer! Geht demnächst wieder alles schief, kann jenes Missgeschick auf die 64,77 Prozent der Wahlbeteiligten und Wahlbeteiligtinnen geschoben werden und die oberen Abziehbilderund Abziehbilderinnen sind somit aus dem Schneider! Lustigerweise wird selbiger Akt auch noch als Basisdemokratie verkauft und dies bei einer Wahl zwischen Pest, Cholera und Ebola.
Solche Art von Demokratie ist wie Eulen vor die Säue schmeißen (© Herbert Knebel).
Wie mögen manche Genossen oder Genossinnen eigentlich vorgegangen sein? Gut, man hätte alles an den Knöpfen eines Pyjamas abzählen können, wer sich etwas tiefgründiger damit beschäftigte, der nahm halt die linke Reihe der Zähnchen von einem längeren Reißverschluss…
Was mir nicht in die Birne ging, weshalb sollte es eigentlich bei einem anderen Ausgang noch den zweiten Wahlgang geben – sicher die erste Intrige vom Genossen Saleh.
Zur digitalen Ablichtung der „BZ“ muss noch etwas kommen, sie wurde untertitelt mit: „Fraktionschef Saleh (li.) und Parteivorsitzender Jan Stöß (re.) gratulieren Müller zu seinem Sieg.“
Beide Verlierer schauen dabei sehr Emotionsgeladen aus ihrer Wäsche und ihre Blicke interpretiere ich wie folgt.
Fraktionschef Saleh (li.): „Wart´s ab! Es ist noch lang hin bis zum SPD-Parteitag am 8. November und zu deiner Wahl im Dezember – denn hinten hat der Fuchs seine Eier!“
Parteivorsitzender Jan Stöß (re.): „Wirst schon sehen was du davon hast, ich hoffe…“
Einen anspruchsvollen Blick, der seine kommende Funktion unterstreichen sollte, hat der Müllersche nicht gerade drauf. Ihm scheint es so ähnlich zugehen, wie anno Tobak, als es sich bei Westervave abzeichnete, dass er seines Zeichens den ersten schwulen Minister des Äußeren in der kommenden Wespenarsch-Koalition spielen durfte. Guida glotze damals fassungslos in die Runde – „Jetzt habe ich es endlich geschafft! Aber wie soll es weiter gehen? Helft mir doch!“
„Ich werde der entspannteste Regierende aller Zeiten“, grinst Müller. Seinen Nachbarn will er in den nächsten Tagen einen Brief schreiben. Denn vor dem Haus, in dem er zur Miete wohnt, werden ein paar Parkplätze wegfallen. Stattdessen kommt ein Halteverbot. Aus Sicherheitsgründen für Berlins neue Nr. 1.
Ob seine Vorhaben nicht doch etwas voreilig sind? Immerhin gehen noch über zwei Monate ins Land bis zum D-Day und er will bereits das Fell von dem Bären überstreifen, der noch quicklebendig durchs Gelände streift…
Hinzu kommt, scheinbar hat Michi im Überschwang der Gefühle vergessen, was Mutti ihrem Jungchen ewig ans Herz legte, nicht zu flunkern! Diese Notwahrheit mit dem ERAZ (entspannteste Regierende aller Zeiten) werden ihm verdammt viele Leute verhageln! Außerdem solle er sich nicht einbilden, irgendwann mal den Fluchhafen von Schönefeld einzuweihen! Den Zahn wird Mehdorn schon sämtlichen kommenden Dorfschulzen im laufenden Jahrhundert ziehen…