Sehr viel Wasser ist die Spree hinabgeflossen, bis wir es endlich mal rafften und in Little Vietnam landeten, dem heutigen Dong Xuan Center, welches sich auf dem ehemaligen Gelände vom VEB Elektrokohle Lichtenberg befindet.
Pures Vietnam-feeling stimmt nicht ganz, so mancher Shop wird von einem bunten Völkergemisch, bestehend auch aus Sikhs, Türken und Angehörigen anderer Nationen betrieben, sogar einige Deutsche darunter.
Hätte nie gedacht, dass ich es in einer exorbitanten Konsumtempelanlage, bestehend aus sechs riesigen Hallen, von runden 100 Meter Länge, sogar dreieinhalb Stunden aushalten könnte.
Rauchpausen bei vietnamesischen Kaffee und abschließendem Mittagsmahl natürlich eingeschlossen. Wobei für eine wohlschmeckende Terrine Nudelsuppe mit Koriander und Hühnerfleisch (5 Euronen) die entsprechenden Innereien vorher schon richtige Klimmzüge machen sollte, eigentlich ist die Schüssel ausreichend für zwei Personen, bei einem normalen Essverhalten! Als Gourmand war es sogar für mich ausreichend und ich musste mich dabei anstrengen, was mir nicht leicht fiel, es aber wegen meiner Devise, letztlich doch raffte – Lieber den Magen verrenkt, als dem Wirt was geschenkt!
Hatte zwischendurch viel mit den anwesenden Händlern geschnackt, einige Photos gemacht und das Areal von drei Hallen intensiv ausgeleuchtet. Es gibt schon ein Haufen preiswerter Dinge dort, u.a. Stoffe, Kurzwaren, Schuhwerk, asiatische Fressalien, wirklich die verrücktesten Klamotten und das entsprechende Equipment dazu…
Die dort anzutreffende Verkaufskultur viel mir sofort auf, da sollten sich in fast sämtlichen größeren Läden der hiesigen Hemisphäre, die dortigen Angestellten mal eine große Scheibe abschneiden. Einfach geil, jene gepflegte Unordnung an den Wänden, auf den Böden und in den Schütten. Nach der freundlichen Begrüßung – ohne dusselige Sprüche – behält das Verkaufspersonal einen ewig unauffällig im Blick, man kann herumstöbern, anprobieren und sonst etwas anstellen, richtest du aber den entsprechenden Blick in deren Richtung, stehen sie sofort neben dir.
– Es ist manchmal wirklich zum Kotzen, wie sonstiges Lohngesindel irgendwo im Servicebereich, mit Hilfe von saudummen Erkenntnissen irgendwelcher wichtigtuerischen Flachzangen der pücholochischen Zunft, politisch korrekt g e s c h u l t werden.
Guten Tag, mein Name ist Frau Dingensknecht, was darf ich für sie tun?
Bereitet mir immer wieder bannigen Spaß, solch deppernd-hündisch-ergebene Angehörige des getrimmten Lohngesindels herauszulocken. Allein mit meinen Antworten bringe ich die Gegenseite natürlich sehr leicht auf hundert.
Während meiner Orientierungsphase möchte ich von keiner Seite ein Ohr abgekaut bekommen!
Was sie für mich tun können? Da bin ich mir momentan noch nicht so im Klaren, es kommt nämlich darauf an, wie weit sie sich hier gehen lassen würden…
Mir gegenüber erwähnen z.B. die Kassenkräfte UNSERES Feinkost-LIDL´s, nie mehr diesen idiotischen Slogan : Ich bedanke mich für Ihren Einkauf, bitte beehren Sie uns bald wieder…
Als vietnamspezifischen Einkauf kann man unsere Beute nicht gerade bezeichnen, bestand sie letztlich nur aus Glühbirnen und einigen Wollknäueln, allerdings blieben viele amüsante Eindrücke hängen.
Abschließend noch einige ältere Meinungsäußerungen zum Thema: Fear and Lothing im Asia-Center – Hier noch der Link zu dem Film, von dem Christian “Pokerbeats” Huber, seine Headline abkupferte…
Fear and Loathing