ARTE-Doku: Die große Literatour – Mark Twains Deutschland

Noch verfügbar bis 22.05.2020
Was Samuel Langhorne Clemens betraf, hatte ich als Kind schon fast alles von ihm gelesen, zumindest die im deutschsprachigen Raum veröffentlichten Werke. Haufenweise Sachen aus den 20er/30er Jahren vom Großvater und etliche Geschichten wurden auch in der Zone verlegt. Wobei wir Tom Sawyer sogar in der Schule streiften. Nebenbei bemerkt, meine exorbitante Vielleserei hat mir im Leben nicht viel gebracht, da ich laufend sämtliche Inhalte falsch interpretierte. Witzigerweise waren sich dummrote Zecken, vornweg die Mutter meiner Schwester und rechte Flachzangen darin immer einig – fand ich aber nie merkwürdig, sondern bezeichnend…
Schade, dies Vijo in ARTE ist leider sehr oberflächlich. Schon klar, stellt es doch nur einen kleinen Ausschnitt von einer Serie des Senders dar…
Etwas über seine Berliner Zeit kam vor einigen Jahren heraus, ebenso eine Neuverfilmung Tom Sawers Abenteuer, von Hermine Huntgeburth. Dabei handelt es sich um eine schreckliche Schmonzette, in vollkommen kastrierter Darstellung.

Nur gut, dass Mark Twain, seit über hundert Jahren nicht mehr einkaufen geht!
Finde es unverschämt, wenn man Weltliteratur, die Generationen von begeisterten Lesern humanistisch prägte und eine Seite von Amerika wiedergab, die seit den etwas anderen Darstellungen von Bret Hart recht wenige Schriftsteller drauf hatten, plötzlich auf dem unsäglichen Altar der genderfaschistoiden politischer Korrektheit, opfert!

Das Lexikon des internationalen Films urteilte: „Der solide inszenierte, aufwändig ausgestattete Unterhaltungsfilm bietet viele ‚Highlights‘ der Vorlage, kappt aber sowohl deren satirische Spitzen als auch die emotionale Tiefe der Konflikte zwischen individueller Eigenverantwortlichkeit und gesellschaftlichen Zwängen zugunsten ‚gemütvoller‘ Glätte.“
Es wird sich nie etwas ändern, wenn man nichts gegen solcherart gutmenschelnder Pandemie unternimmt und irgendeinem Rezensent*IN usw.. nur einfällt, solch huldvollen Gefälligkeitsschmus zu ejakulieren…
Nach vielleicht zwanzig Minuten, verließ ich damals fassungslos den eingesessenen Platz vor der Glotze. Nach etwas längerer Zeit, war auch der Scheffin die weitere Lust auf Fernsehen vergangen, denn als bekennender Fan von Twain, tat es auch ihr weh.
Fand im Netz sogar ein Filmchen, der mir aber unbekannt ist und Twains Schrecken der deutschen Sprache.
Ganz witzig fand ich allerdings die 1968er Verfilmung aus dem Hause Walter Ulbrich, der in jene Richtung sehr firm war…

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