Berlins Kneipen sterben: „Ich kann mir als Chef diesen Monat kein Gehalt auszahlen“

Die Steuererhöhung der Ampel setzt den Gastronomen mächtig zu. Sie fürchten eine Pleitewelle. Ein Zustandsbericht aus einem typischen Berliner Kiez.
Dabei handelt es sich aber um einen schönen und langsamen Tod, wobei Bruder Hein bereits seit Jahren in sämtlichen Kiezen mit seiner Sense erfolgreich herumfuchtelt…
Zusätzlich begann alles zum Jahresbeginn 2008, da führten die Bundesländer ein Rauchverbot in der Gastronomie ein, was mit einem Kneipensterben einherging…
Jedes Bundesland regelt die Rauchverbote eigenständig. Ein generelles Rauchverbot für Gaststät­ten und Kneipen gilt nur in Nordrhein-Westfalen, Bayern und im Saarland. In allen anderen 13 Bundesländern gelten grundsätzlich Ausnahmeregelungen für Nebenräume in Gaststätten und für Einraumkneipen unter 75 Quadratmeter…
Hinzu kamen, im März 2020, teilweise vollkommen irrwitzige Regeln im öffentlichen Raum, wobei Kneipen besonders an den Kanthaken genommen wurden. Die absolut bekloppteste Anweisung lief ja wie folgt ab. Vor Eintritt in eine Pinte, Maske aufsetzen, welche nach dem Hinsetzen wieder ab­genommen werden durfte. Vor dem Gang zur Toilette wieder Maske aufsetzen, nach Erledigung des entsprechenden Geschäftchens, konnte am Sitzplatz das Teil wieder abgesetzt werden…
Und der Pöbel hielt sich massenhaft an jenen idiotischen Befehl.
In der folgenden Zeit wurde ja alles noch weiter komplettiert, wobei mir so manches Diktat faschis­toid behaftet schien. Was in jener anschließenden Zeit mit einem weiteren Kneipensterben einher­ging.
Bin mir auch sicher, falls es doch zu einer Genehmigung von sanftem Rauschgift kommen sollte, werden es die Volksdrogendealer auch bemerken und folglich ihre Preise anheben, dies wird mit einer Spirale einhergehen, wobei man irgendwann die Umsatzverluste nicht mehr aufgefangen kann…
Hänge hier noch etwas an, betreffs eines fast dreijährigen Kneipen-Jobs als facility manager.
Beginne mit einem Nachruf, diese erwähnte Nase wollte sich dann nachmittags bei meinem Scheffchen beschweren, informierte ihn aber später über den Vorfall telefonisch. Er war sogar richtiggehend froh, dass sich für die nächste Zeit das Problem Palu hoffentlich erledigt hat. Die Jungs von der Nachbarkneipe waren auch nicht verärgert, als der Möchtegern-Kommissar dort wochenlang nicht mehr auftauchte, denn bei ihm handelte es sich um einen ewigen Nörgler…
Jochen „Max Palu“ Senf geht nicht mehr einkaufen

Kurz darauf lag ich mit meinem Boss auch etwas schräg, was sich aber bald wieder einrenkte. Verspürte nämlich wirklich keine Lust mehr, ewig mit einer Spirale, die Blutsauger auf der Damen­toilette aus den Rohren zu fischen, nur weil er keine vernünftigen Hygieneeimer besorgen wollte. Die Freundin seines Kompagnons nahm sich der Sache schließlich an, von ihr erfolgte auch noch eine Frage, ob mir nicht noch etwas einfallen könnte, um in dem relativ großen Räumchen zusätzlich noch etwas positiv zu verändern.
Natürlich! Was mir prompt leicht Scherereien mit dem Boss einbrachten.
Dabei erledigte sich anschließend alles mit großer Zufriedenheit, weil einige Beischläferinnen von ihm, sämtliche Neuerungen von mir, als sehr gelungen einschätzten.
Knurrend wurden meine Vorschläge aber verwirklicht. Es begann damit, dass ich in der Mitte des Raumes, zwischen beiden Türen zu den Zylinder, auf dem rund 60 cm breiten Wandstück, einen 2 Meter hohen Spiegel anbrachte. Der Knauser ging allerdings nicht korrekt auf meine Vorstellung ein, wollte nämlich ein etwas gewölbtes Teil haben, damit die Damen bei ihrem Anblick etwas schlanker aussahen…
Es folgte ein etwas breiteres Waschbecken nebst eines entsprechenden Spiegels, dazu drei witzige helle seitlichen Lampen, für faltenfreies Licht!
Für das Anbringen eines bequemen Wickeltisches, musste dann wieder die Freundin vom Vizechef einspringen…
Ach so, hier folgt noch die Scannerei eines Büchleins, in dem man die Hälfte der darin beschriebe­nen Kneipen gar nicht mehr findet!

Zu manchen der erwähnten Pinten könnte ich sogar noch we­sentlich schrägere Schilderungen ablassen!
Freitag, 6.1.´12 – The Ruins of Detroit“ – im entsprechenden Ambiente

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