Der heutige Elektrobrief von Ecke, aus dem fernen Niedersachsen, ließ in mir mal wieder Zonennostalgie keimen. Fand letztens einen Hit, der könnte im Untergrund, am 7. Oktober, zur neuen Hymne werden.
Neben „Zonenelvis” Erdbeere, war Bärbel Wachholz die schlimmste Vertreterin, der vom ZK verordnete Gesangskultur im Schlaraffenland.
Beim Vortrag dieser Schmonzette, erinnert mich ihr Blick an: „Küss mich es kommt!” Dabei dachte sie bestimmt an Onkel WU (Frau Wirtin hatte einen Sohn, der war im Puff Kassierer. Später ging er in die Sowjetunion und ward dann unser Führer.), Ex-Tischler und Staatsratsvorsitzenden und Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates, unserer Deutschn Demokratschn Replik und, und, und…
Politchamäleons um Gysi und um Gysi herum, halten es in Erwartung des 27. Septembers, allerdings mit Zarah Leander.
Abschließend noch ein Clip, der Interpretation von Lebensart, die wir so liebten. Aus jener Zeit, als selbst das „sozialistische Kollektiv” im Sangerhäuser „Cafe West”, die Aufführung von amerikanischen Tänzen, mit dem Rausschmiss ahndete.
Rosa, Harald, Lo, Zwiebel und andere (ich war damals der einzige, der eine Gitarre stimmen konnte), versuchten uns im Keller von Ka-Has Opa, an Konzertgitarren. Alle Klampfen mit Pickups versehen, die aus Mikrofonmuscheln der Fernsprechzellen stammten und der merkwürdige Sound wurde von einem alten Superhead Empfänger verstärkt.
Nach wenigen Tagen schmiss uns der alte Mann raus, da er es nicht mehr ertragen konnte, dass in seinem Haus, verbotene, „Jüdisch-Amerikanischer Musik” gespielt wurde. Stellte uns aber für den Bau einer Laube alles Zeug zur Verfügung und dort ging es weiter. Als erster Hit, kam eine chaotische Variante von Ya, Ya heraus…
Hi Scheff, natürlich hast Du recht, das Teil heißt Superhet!
Wieder einer der vielen Fehler, immer schön sammeln!
Mit der anderen Geschichte hast Du sicher auch recht! Kann mich nicht mehr genau daran erinnern. Wir experimentierten herum. Ich klemmte anfangs den Resonanzboden der Klampfe zwischen einen alten 2000 Ohm Wehrmachtskopfhörer, rödelte dieses Ding irgendwie mit viel Sprenglitze und Leukoplast fest. Aus dem Lautsprecher schepperte es anschließend, als ob eine Ziege in den Melkeimer schiss. Natürlich gab es auch in der Zone bereits PickUps, allerdings nicht in der Provinz, schon gar nicht auf die Schnelle. Außerdem riefen sie für diese Spielerei salzige Preise auf. An meiner Gitarre wollte ich auch nicht viel rumwerkeln, weil mir für damalige Verhältnisse, ein sehr teures Teil gehörte, dass ich 1 ½ Jahre vorher, Oma aus dem Kreuz geleiert hatte.
Gerade in die 10 Klasse gekommen, besaß von uns keiner Knete. Mein monatliches Salär, aus 30 Mark „Unterrichtsbeihilfe“ und kleinen Jobs, ging nur für Zech und Kippen drauf. Ausgerechnet in dieser Zeit funkte meine Freundin, die nicht gerade lustige Mitteilung, dass ich sie rund gemacht hätte…
kann mir leider an dieser Stelle ein paar technische Anmerkungen nicht verkneifen. Sofern die Konzertklampfen mit Stahlsaiten bespannt sind, könnten Hörmuscheln besser geeignet sein, die Schwingungen auf induktive Weise abzugreifen. Und wenn man auch nach Genuss des resultierenden Krachs einen Super-Dröhnkopf kriegt, so heißt das betreffende Radio doch einfach Superheterodynempfänger, kurz Superhet.