Es stimmt, dass nicht alles schlecht war in der Zone.
Zwei Dinge sind mir äußerst positiv hängen geblieben. Tölen durften nicht in Kneipen und jeder Provinzbahnhof besaß ein öffentliches Scheißhaus. O.K., so manches erinnerte mehr an ein Plumpsklo in der kasachischen Steppe, aber trotzdem. Nun registrierte ich in den letzten Jahren noch eine Besonderheit, die man positiv betrachten muss. So lange ich dort lebte, betrieb man bei den Nazis nie Weißwäscherei. Das hat sich, was aktive Mitläufer der Kommunisten und ihrer willfährigen Helfer angeht, mächtig gewandelt. Dies kam mir im heutigen „Tagesspitzel“, Seite 3, wieder hoch.
Da verfasste David Ensikat ein Hohelied auf Siechmund Jähn, das unbedarfte Opfer. Da mir Herr E. noch nie sonderlich aufgefallen war, schaute ich ins Netz. Vom Alter und Elternhaus her, sicher optimal geprägter Trotzossi. Nun finde ich unter ZEITONLINE, sechs Seiten, auf denen sich D.K., für meine Begriffe sehr merkwürdig mit seinem Vater befasst, der zwar weltfremd rumsterzelte, nebenher Reisekader war, aber zugleich gut dotiertes Opfer des Systems und das bis zum Schluss. Heute gewiss als Opfer des Wandels dahin vegetiert…
Zumindest hat er, nach Aussage vom Filius: „die Preis-Spange nie getragen.“ Ist aber kurz vor Toresschluss von seinem „senilen König“ noch gefickt worden, da er sich die 25 000 Ostmark mit den anderen „Hofspaßmachern“ vom „Kollektiv“ teilen musste – etwa brüderlich?
„Am 9. November 1989 war er in Belgien und fuhr sofort nach Hause.“ Logisch, da wollte er schnell das Loch in der Mauer stopfen, wegen seiner verdampfenden Privilegien…
Das mit dem Lochstopfen in der Mauer kann ich sogar nachempfinden, ging es mir doch auf der anderen Seite ähnlich. An diesem Abend wollte nur der Stiefsohn vom alten Minetti mit mir losziehen… Er konnte an jenem Abend, meine Bedenken unter den ganzen Linkswixern der Stammkneipe nachvollziehen – schließlich hielt die Mauer mir all jene vom Hals, wegen denen ich abgehauen war. (Als Ableger von stalinistischen Zecken, ging mein erster Versuch mit 14 Jahren schief, da wurde mir schlagartig klar: nix mit Reisekader – allerdings wollte ich auch nie im Leben, bis 65 warten.)
Nun zum „halbierten Held“, dem Genossen Siechmund Jähn
Er flog als erster Deutscher um die Erde, 125 Mal, bekam einen Staatsempfang, Orden, Denkmäler: Sigmund Jähns Weltraumreise vor 30 Jahren war ein Großspektakel – aber nur in der DDR. Heute sagt er: „Das war nicht ich“
Wer soll es denn gewesen sein? Zur Erinnerung, jemand der in solche Sphären aufstieg (Ich meine seinen Werdegang auf dem Boden.) der musste in erster Linie dunkelrot daherkommen und mehr als angepasst sein. Da war doch fachliches Wissen immer sekundär, obwohl er dann 1983 promovierte zum Dr.rer.nat. am Zentralinstitut für Physik der Erde, Potsdam auf dem Gebiet der Fernerkundung der Erde.
Kann mir schon vorstellen, wie sein Thema hieß, ungefähr so: „Wie fokussiere ich im schwerelosen Raum, mit beiden Händen ein Fernglas aus unserer Deutschen Demokratischen Republik, wenn sich in meiner linken Hand, die zweibändige Ausgabe der „Geschichte der SED“ befindet…
„Im Osten wird man bestaunt, wenn man sagt, man würde Sigmund Jähn treffen. Man könnte genauso sagen, man hätte einen Termin mit dem Ampelmännchen.“
– Wenn ich Freunden oder Bekannten im Osten, jenen Spruch gegenüber ablassen würde, zwecks eines Treffens mit Siechmund, da käme unter Garantie: “Sag mal Ede, was hast du denn für einen Scheiß Dope eingepickt?”
Zum Abschluss etwas in eigener Sache, beide Artikel von Genossen D. Ensikat, finde ich Kacke, aber beim Stöbern fand ich in der „ZEIT“ etwas über SOUL !
Was ist schon ein „halbierter Held“ (Der kann ja noch nicht mal richtig stehen.) gegen einen James Brown, da muss ich doch nichts weiter ablassen
Also vonwegen den Schwenk zum Soul, da muß ich doch was ablassen. Stevie Wonder: Hofsänger – also bitte! Na gut, Smokey Robinson: Hofkomponist – geht noch durch. Wo ist denn bitte Prince, zu sehr Disco oder was? Davon mal abgesehen, die Hierarchie bei Kommunisten zb oder auch anderen ideologischen Systemen waren oder sind doch eher noch dogmatischer ausgeprägt. Meine ich mal.