Kurt Tucholsky 1919: “Satire darf alles” – Wo?

Satire scheint bei manchen Akteuren auch abzusaufen, wo bleibt z. B. Richlings ehemalige schwäbische Maßarbeit? Am Sonntag zum „Satire Gipfel” habe ich sie ebenso vermisst, wie am 1. Dezember im Wigwam, anlässlich einer „Kabarett-Gala” zum 25-jährigen Bestehen des Kulturkanals 3SAT. Schnackerin Katrin Bauerfeind bezeichnete diese Station, als den „Sender für eine anspruchsvolle Minderheit”.
Georg Schramm brachte es annähernd auf den Punkt: “3SAT ist die Heimstatt für die Verwirrten und Verirrten” – der Nickelbrillenfraktion, häufig im modischen Schick – mit fleischfarbenen Badekappen…
Bezeichnet man als „Gipfel” nicht die höchste Stelle einer Erhebung? Gut, mit viel Phantasie ist sie erkennbar, ähnlich des Tabellenstandes von „Hertha BSC”. Der Millionärsverein steht auch an erster Stelle, allerdings nach einer 180-Grad-Drehung der Liste.
Vielleicht durchschreitet Herr R. aus W., momentan nur die allgemeine, geopolitische Talsohle, leidet scheinbar mit unserem Fast-Kriegsminister von Guttenberg…
Zu der „Gala” möchte ich nichts groß ablassen, außer, dass die vielen Kindfrauen, welche Cocktailhäppchen offerierten, auch sehr lecker aussahen. Dabei handelte es sich bestimmt um einen gelungenen Jux des Schweizer Fernsehens. Sollte wohl als Solidaritätsbekundung für den alten Sex-Gourmet Roman P. verstanden werden.
Schon merkwürdig, was bestimmte Eidgenossenschaftler mit diesem Typen anstellten.
Oder sollte es sich dabei, nur um einen ganz ausgebufften Werbegag handeln? Den Leuten traue ich heute alles zu. (Im „Kulturkanal” durfte Völker Schlondörf auch mehrfach seinen Senf dazugeben.)
Was mich bei solchen Veranstaltungen immer wieder ankotzt, Frau Bauerfeind machte da keine Ausnahme, sie appellierte nach ihrem Plauderstündchen auch permanent an das Publikum, dass wir für das Fernsehpublikum auch immer „schön klatschen” müssen. Ich soll mich wegen der Quotenscheiße echauffieren, denke ja gar nicht daran. Sollen sie doch alles Playback abmischen und wenn es nicht gefällig herüber kommt, vielleicht sogar Anleihen nehmen von der archivierten Euphorie ehemaliger Reichsparteitage…
Schramm, Thiel, Liberg und der Aussie waren schon gut, allerdings rückte ich nach den anschließenden Auswertung des Abends von meiner Meinung ab.
Bis dato bezichtigte ich so manchen Polit-Kabarettisten der Don Quichotterie – nein, es sieht ganz anders aus, die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten halten sich Hofnarren, die sich allerdings auch in der kommenden Zeit keine Sorgen machen müssen, dass es kurz nach einer gut platzierten Pointe in ihren Hals rein regnet
Nebenbei, die Getränke kamen gut rüber, sodass einige Promille der vergangenen GEZ-Zahlungen zurück flossen.

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