Archiv für den Tag: 13. Juli 2019

Eröffnung der James-Simon-Galerie

Jetzt beginnt die Moderne auf der Museumsinsel
Dies mit der Moderne hätte allerdings einer näheren Erklärung bedurft, gerade in Zeiten von nachhaltiger Volksverblödung auf allen Ebenen!
Michael Bienert gab sich aber sehr viel Mühe beim Hypen des neuen Werkes von Sir David Chipperfield…
Wie drückte sich der schreibende Maestro aus?
– Noch wirkt die Reihe schlanker weißer Säulen hoch über dem Kupfergraben gewöhnungsbedürftig. Der strahlend neue Empfangssalon der Museumsinsel verstellt den freien Blick auf das Neue Museum…
Im zweiten Absatz kommt ein weiterer, mir nicht ganz einleuchtender Hinweis: Ihre schlichte Säulenordnung verlängert die klassizistischen Kolonnadenreihen der Museumsinsel aus dem 19. Jahrhundert in die Gegenwart…
Richtig, die neuerliche Säulenreihe erinnert mich an gegenwärtige Reklamegags, wo den Reklamefuzzis nichts mehr heilig ist und sie mit großer Leidenschaft historisches Kulturgut für ihre Zwecke schlicht misshandeln. Da man von weitem nicht die kantigen Stängel nachempfinden kann, erinnern sie mich an eine Trockenvorrichtung der Spaghetti-Firma Barilla, es könnten sich auch um die Darstellung von überdimensionierten getrockneten Spätzle handeln.
OK, die Geschmäcker und deren Interpretationen sind halt sehr unterschiedlich!
Allerdings bin ich sehr froh darüber, dass der geadelte Star nicht auf die Idee kam und die gesamten Fensterfronten der Museumsinsel mit seiner beliebten Schießscharten- Architektur verschönerte.
In etwas länger zurückliegenden Tagen, galt als Aufgabe des Museums „die Erweckung und Erhöhung des Kunstsinns“, befand damals sein Architekt Schinkel.
Wegen seines frommen Wunsches, musste natürlich Mutti unbedingt ihren Senf dazugeben.
– Angela Merkel wird die Rednerliste mit einer Ansprache beschließen, und dass diesmal die Bundeskanzlerin, nicht ihre Kulturstaatsministerin redet, unterstreicht die Bedeutung, die dem Vorgang im politischen Berlin beigemessen wird.
Hoffentlich ging alles ohne ihre Zitterei über die Bühne…
ebenso wird Änschies Vorgänger lobend erwähnt!
Frage mich allerdings, was er auf dem geweihten Fleckchen des kaiserlichen Kunstterritoriums eigentlich veranstaltete, außer eines ausgiebigen Phototermins nebst populistischer Schnackerei, hinsichtlich der kommenden Finanzierung. Hatte die überhaupt ganzheitlich stattgefunden oder gingen die Mäuse lediglich für Chipperfields Honorare drauf?
Kann mir nämlich nicht vorstellen, dass der Herr Kanzler sonst überhaupt einen Fuß ins Museum setzen wollte. Warum auch, bei seiner Sozialisation wird ihm Mami in den prägenden Jahren nicht viel in jene Richtung von allgemeinbildenden Kunstsachverstand mitgegeben haben.
Allerdings befindet er sich da in sehr guter Gesellschaft…