Knut ist aus dem Traum seines Lebens erwacht…

Kurz vor halb acht wurde ich dafür gestraft, dass ich, was das Glotzekieken anging, meinen Plan bereits am Nachmittag übererfüllt hatte – bin dabei noch nicht mal eingepennt. Fernost nervt etwas, deshalb holte ich mir die vergangene Realität auf ARTE retour, „Die Wolke – Tschernobyl und die Folgen“.
Dabei fiel mir mein Umgang mit der damaligen Situation ein.
Einige Woche wurde auf Milch verzichtet, was mir recht schwer fiel.
Kurz darauf sickerte durch, dass über Franken und Bayern mächtig Fallout runter gekommen war, gerade in dieser Gegend wird traditionell Hopfen angebaut. Da mir niemals etwas über Radioaktivitätsbelastung von Bier unterkam, stieg ich auf Wein um. So richtige Freude kam dabei aber nicht auf, gab es doch ein Jahr vorher den Glykol-Skandal, der kurz darauf auch nach Deutschland schwappte.
Also kiffte ich wieder mehr. Billigerer Dope machte uns aber auch misstrauisch, vielleicht tat die vermehrte Strahlung den Pflanzen recht gut…
(Nebenbei erholten sich in den folgenden Jahren die Pilzkulturen in der Lüneburger Heide prächtig.) Ebenso Erdbeeren in den Dolomiten, die ich Ende Juni wie ein blöder nach Sonnenaufgang mümmelte. Vollgefressen von den köstlichen Teilen, verging mir schon vor dem anschließenden Frühstück der Appetit, als man mich darauf aufmerksam machte, weshalb es von den Früchte solche Mengen gab. Nach einem hastig getrunkenen Liter Tee, bracht ich meine inneren Reste wieder in den Wald zurück…
Zurück zum Frühabendprogramm.
Bequem liegend kam endlich das Bild, wer glotzte mich dort aus dem Kasten an? Herr Mike Krüger, er scheint wohl auch knapp bei Kasse zu sein, da er sich nicht entblödet und für einen Heimwerkermarkt auf den Werbestrich geht. Im Sender der Einäugigen schaffte sich der dortige Tourismusex…, ähh, “Terrorismusexperte” Elmar Theveßen, brrrrrrrrr.
Es kam aber noch schlimmer.
Beim RBB fing die Moderatorin fast an zu heulen.
Da verrecken momentan tausende Japaner an den Folgen von Erdbeben, dem Tsunami und fangen an zu strahlen.
In Libyen schickt der durchgeknallte, ehemalige Liebling vieler westeuropäischer Politiker seine Killergangs auf einen Nostalgie-Trip, wobei sie Erwin Rommels Spuren folgen (Anfang 1941).
Dank UNO und Nato kann Mu’ammar Abu Minyar al-Qaddhafi auch noch seine letzten Gegner kalt machen lassen.
…und in der Berliner Abendschau hätte die Nachrichtentante am liebsten Staatstrauer ausgerufen, weil Kuscheleisbeer Knut sich endlich wieder von seinem Stiefvater knuddeln lassen kann…

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