Hannes Wader – TROTZ ALLEDEM…

Eigentlich ist der Titel eine Plagiat!
Dann auch noch ein „SPIEGEL Bestseller“, diese Art Lektüre rührte ich nie an.
Bin mir nicht ganz sicher. Wenn aber Umberto Eco´s: “Der Name der Roseeiner war, dann stimmt meine Behauptung doch nicht 100 pro.
Muss abermals auf den kurzen Wortlaut des Imitat´s eingehen, da vor einigen Tagen noch, mächtige Verbalhurerei betrieben wurde, dabei ganz wichtige Leutchen an die gewissen 1848er Tage erinnerten. Was nun bereits seit fast 150 Jahren betrieben wird und sich immer wieder Traumtänzer finden, die dazu jene blutig verwonnene Plän­kelei, den trägen Untertanen wieder taufrisch als Revolution offerieren.
Wahrscheinlich ist es auch der einzige Grund, weshalb 115 Jahre später, als sich der reiche Westen mit einem festen Griff, die längst pleite gegangene dä dä rr vom Schnäppchentisch der Gechichte (Neusprech vom dicken birnenförmigen Oggersheimer!) klaubte, man zur seligen Befriedung aller dort ahnungslos umherirrenden armen Brüder und Schwes­tern, dann selbiger Akt nachrangig unter friedlicher Revolution abbuchte!
Ferdinand Freiligrath werden garantiert etwas andere Gedankengänge betrübt haben, denn Hannes…
Nach der langen Zeit ist mir dies auch scheißegal!

Wie heißt es so schön auf dem hinteren Klappentext: …und der lange Abschied von seinen Illusionen.
Dies glaube ich ihm nicht so ganz!
Bei vielen von uns hatte der Knabe, damals mächtig verschissen, mit seiner Hinwen­dung zum spezifisch weichgespülten Poststalinismus, importiert aus der Zone…
Bin zu dem Resultat gekommen, dass letztlich damalige Fehltritte, bei vielen Sai­son-Linxwixern, den Angehörigen*INNERINNEN usw. u.ä.  der jetzigen Kukident-Generation, trotzdem zu ent­sprechend dauerhaften Fehlschaltungen an ihren grauen Zellen führte…
Muss sagen, etwas habe ich doch mit dem Barden meinen Frieden geschlossen!
Schon wegen jener detaillierten Schilderung der Kind und Jugendzeit, woran ich viele Erinnerungen habe, was meine Erlebnisse und Schilderungen jener Tage betref­fen. Denn auch in der SBZ ging es in dieser Zeit noch ebenso beschissen aufwärts, was sich aber dann rasant änderte, ab der Mittfünfziger.
…und es wurde immer schlimmer.
FUSSNOTE: Irgend jemand verglich mal seine Heimatstadt mit dem Zentralfriedhof von Chicago und stellte dabei fest, dass sein Wohnort zwar halb so groß wie der Friedhof sei, aber dafür doppelt so tot. Dies traf für das Nest, in dem ich geboren wurde und den größ­en Teil meiner Jugend verbrachte, weiß Gott nicht zu..Denn nur doppelt so tot, würde die Situation wie ich sie erlebte, nur beschönigen oder besser gesagt, es wäre sogar eine Aufwertung für diesen Markt­flecken, der für mich auch noch am Arsch der Welt lag.
Meyers Taschenlexikon von 1964, war Sangerhausen auf Seite 872 eine Notiz wert, dort wurde vermerkt – Sangerhau­sen: Krst. am Fuße des Unterharzes, Bez. Halle, 1963 26080 EW, Heimatmuseum, Rosarium, Rosenzucht, Obstbau, Kupferschiefer, Maschinen, Fahrräder, Holz, Nahrungsmittel, Lederwaren
Zehn Jahre später, hätte ich nur noch abkotzen können. Wurde unsere Gegend doch optimal versorgt – im Rahmen der psychologischen Kriegsführung. Bereits zu anfangs der 60er Jahre, ich begann gerade mit meiner Radiobastelei, von da an hörte ich keine Ostsender mehr. Ende des Jahrzehnt, gleich nach der Wehrpflicht (68) wurde natür­lich, der bayerische RIAS 2, mein absolut bevorzugter Sender.
Mann, kam während des ewigen Äther-Masochismus´ immer eine Wut hoch, wenn im Abspann vom Treffpunkt, die abendlichen Veranstaltungshinweise für West-Berlin erklan­gen, besonders vom go in.
Registrierte, ab Ende ´75 dann, jener Laden entpuppte sich sehr schnell als Touri-Falle. Nach wenigen Monaten machte ich bereits einen großen Bogen um diese Hütte. Schließlich gab in den Cola-Sektoren, jede Abend mindestens 10 oder 15 Etablisse­ments mit Live-Mucken, mehrere sogar in unmittelbarer Umgebung vom go...
Jener Labsal hielt für mich noch 14 fette Jahre an. Gerade solche Läden mit Schwar­zen Klängen, gingen nach der Zonenpleite hauptsächlich koppheister durch Ost-Blue­ser. Die erstanden vielfach ein kleines dunkles amerikanisches Sirupgesöff, am Rest des Abends wurde dann Goldbrand und Meldekorn aus der Parka-Tasche gesoffen…
Nun bringt mir Wader die alten Zeiten nochmal retour.
Fast sämtliche Leute, deren Namen bei ihm auftauchen, konnte ich durch irgendeine Fügung noch erleben. Wobei in den letzten Jahren so mancher Musiker nun seinen Löffel abgegeben hat

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