100 Worte Kominform – Ein Leitfaden für angehende Kremldeutsche
Herausgeber: Studiengruppe Gewerkschaftspresse/Berlin-Dahlem, Leuschner-Haus
’76 hatte ich begonnen Reichsdeutsche (ab 1871) Gülle zu sammeln. Unmengen davon, wurden plötzlich Anfang der 80ziger auf dem „Potsdamer Platz”, dem sogenannten „Dreckmarkt” verklickert. Der Name deshalb, weil man den Platz nach Regengüssen nur in Gummistiefeln betreten konnte, in trocknen Zeiten wäre bei dem Staub ein Maske angebracht gewesen.
Nach dem Militärputsch tauchten dort viele Polen mit irgendwelchem Zeug auf. Pfiffiger Weise begann dieser halb legale Verkauf in der Nähe des Lenné-Dreiecks, jene recht große Fläche gehörte zu Ostberlin. Bei anstehenden Razzien zogen sich die Händler auf diese halbherzig eingezäunte Fläche zurück, da dort nur Alliierte einschreiten durften, was ich niemals erlebte. Auch während der späteren Besetzung durch Jugendliche, hielten die sich da raus.
Dass in Polen alter deutscher Tand wie Sand am Meer existierte, wusste ich aus längst vergangenen Zeiten. Ein alter Freund aus Wrocław dealte nicht nur mit Antiquitäten und Militaria, sein Angebot umfasste ganze Skelette aus ehemaligen Kellerräumen geschliffener Ruinen. Wenn mich nicht alles täuscht, wurden die vorbehandelten Knochen anschließend in Wasserstoffperoxid gebleicht, was heute nicht mehr möglich wäre…
Woher aber der Propagandascheiss aus Ost und West stammte, blieb mir schleierhaft.
Irgendwann wollte ich mal eine Ausstellung machen, beide Seiten aber gegenüberstellen, was mir bei keiner Institutionen gelang.
Hildebrand, vom „Haus am Checkpoint Charlie”, wollte mein Zeug nur erstehen, für ‘nen Appel und ein Ei. In der „Elefanten-Press Galerie” sollten die westlichen Sachen nur dafür herhalten, um zu belegen, wie hasserfüllt der Westen auf die „humanistischen Angebote aus der DDR” reagierte.
Im „Deutschlandhaus” sollte es andersherum laufen, um zu belegen, dass es der Zone nur darum ging, auch auf der anderen Seite den Kommunismus aufzubauen.
Diese Publikation muss von Anfang ’50 sein, den Väterchen Stalin lebte noch. Solche Teile gelangten über die Transitstrecken und mit Ballonfracht in den Osten.
Ich schätze mal der Besitzer dieses Heftes konnte, wenn er verpfiffen wurde, mit mindestens drei Totensonntage rechnen, das hieß Zuchthaus der gehobeneren Kategorie…