Archiv für den Monat: August 2009

Der Deutschland Clan, Jürgen Roth

Eine Empfehlung ohne Kommentar!
Allerdings würde mich schon interessieren, was mit Hilfe von Paragraphenkomikern in dieser zensierten Neuauflage alles entfernt wurde.

In nicht allzu ferner Zukunft ist die Bananenrepublik Deutschland auch soweit, dass Roth Anna Politkowskaja treffen wird, bei den Beziehungen die Jerharden und der ganze Klüngel haben…

Sonntäglicher Mischmasch

War gerade beim Zusammenschieben von zwei anderen Texten, als Sleepy LaBeef , der alte RockabillyRoller, auf auf mich herab dröhnte.

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Kurz zu diesem Sowjetpatent der hängenden Lautsprecher. Es geht auf eine Erfindung von Иосиф Виссарионович Джугашвили zurück, der mit dem Klang eines deutschen Radioempfängers (ein Geschenk von Ernst Thälmann) sehr unzufrieden war. Deshalb riss der georgische Caudillo kurzerhand den Lautsprecher aus der Kiste und seine Gattin, Надежда Сергеевна Аллилуева, musste ihn irgendwie an der Decke befestigen, was ihr nie richtig gelang. Große Schwierigkeiten bereitete die Herstellung des Schalltrichter aus einer zusammengerollten Правда. Ob diese Unfähigkeit der eigentliche Grund ihrer Freitodes war, ist nicht überliefert.
Надежда´с Eingebung entwickelte ich in den 80er Jahren des letzten Jahrhundert weiter und kam so auf die Keksdosenbox, nebst einer Dreipunktaufhängung. Diese technische Neuerung ermöglicht es, den einzelnen Lautsprecher an seiner Befestigung, vertikal, bis auf 76 Grad (nicht Celsius*) zu kippen. Außerdem ist es ohne weiteren Aufwand möglich, diesen Vorgang, horizontal, auf vollen 360 Grad (*) auszuführen…
Jetzt habe ich mich wieder vergaloppiert und muss den Bogen finden, angefangen von Sleepy (den wieder keine Sau kennt)…

jetzt muss ich mal kurz ins wirtshaus….

Immer noch: 13. August

Bis zum nächsten 13. August tritt ja nun endlich wieder Ruhe ein.
Mit Grausen denke ich jetzt bereits an das Jahr MMXI, dem 50sten Jubiläum. Was in dieser langen Zeit noch alles für „Widerständler” und „Zeitzeugen” von Guido Knopp und seinen Knechten ans Licht gezerrt werden…
Brrr.
Trotzdem wird auch von mir, wenige Stunden nach dem 48. Geburtstag der Mauer, letztmalig nach getreten.

mauerstatistik, TAGESSPITZEL, 15. 08. 2009

Bei dieser Karte handelt es sich um ein sehr altes Teil aus meinem Archiv. Deshalb habe ich es nur im Rahmen fotographiert, die Papierqualität ist sehr mies.

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13. VIII. 1961 – 3. Teil und Rest

Mit diesem Politschmöker gab sich das BUNDESMINISTERIUM FÜR GESAMTDEUTSCHE FRAGEN sehr viel Mühe. Der Namen dieser Bonner Institution belustigt mich immer wieder: „…für gesamtdeutsche Fragen”, wo blieben aber in den ganzen Jahren die Antworten?
Dafür haben alle Beteiligten, was Mauer und Zaun anging, in Ost und West ihre dünne, populistische Suppe gekocht. Dabei hätte der Westen die Zone am ausgestrecktem Arm verhungern lassen können, dass es nicht geschah – war halt die große Politik.
In jenen Zeiten begnügten sich die gemeinen Plebse im Wessiland damit, eine brennende Kerze ins Fenster zustellten, um bei entsprechenden Anlässen ihren glühenden Protest gegen das „zowjetzonale Ulbrichtregime” (O-Ton: Conny A.) auszudrücken. War für die Leute anno dazumal richtige Action, wenn sie in Gedanken der hungernden Brüdern und Schwestern in der Ostzone gedachten. Brachte zwar nichts, aber der ideelle Wert war unermesslich groß. Weiterlesen

13. August 1961 – 2. Teil

Was hatte ich mir viele Jahre für Ärger eingehandelt, wegen des „Antifaschistischen Schutzwalls”, den ich, seit der siebten Klasse, zu Hause, im Heim, in der Lehre, während meiner 18 Monate bei der „Arbeiterknüppelgarde”, meistens auf das reduzierte, was dieses Teil für mich darstellte: einfach eine Mauer. Besonders muss ich hier meinen Stabü-Lehrer an der Goethe-Schule in Sangerhausen erwähnen, den Herrn Ohlendoof. Irgendwann aber, hatte auch er es geschnallt, dass ich nicht bereit war, von meinem „falschen” Weg Abstand zunehmen, diese Lernfähigkeit traute ihm niemand zu. Er ließ mich links liegen und ich provozierte ihn auch nicht mehr.
(Bei den ewig folgenden Bestrafungen, trat irgendwann ein Gewöhnungsprozess ein.) Weiterlesen

1964, Plädoyer für eine mutige Politik, Freiherr v.u.z. Guttenberg

Bei dem Schreiber, Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, einem früheren Parlamentarischen Staatssekretär, handelt es sich um den Großvater des heutigen Bundeswirtschaftsministers, Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg.
Richtig klar wurde mir nicht, warum der Alte seinerzeit heftig gegen die Ostpolitik der Regierung Brandt opponiert. 1972 dann, als einer der wenigen CDU/CSU-Abgeordneten, sogar den Grundlagenvertrag ablehnte, im Gegensatz zur Mehrheit seiner Fraktion. Denn es ging ja nicht darum, den Kommunisten in den Arsch zu kriechen. (Ich bin mir sicher, ohne diese witzlose Blockadepolitik der USA gegen Kuba, gäbe es diesen Staat schon lange nicht mehr. Die Insel währe längst wieder ein Billigpuff der Amis – so sind momentan besonders EuropäerInnen die Nutznießer, wie zu Hemmingways Zeiten. – Als eine vergleichbare Wirtschaftsprothese für die Zone, sehe ich die Hallstein-Doktrin, in den 50-er/60-ern.)
Dieses Freiherrliche Machwerk, in der Blütezeit des kalten Krieges entstanden, ist als Zeitdokument lesenswert. Dem senilen Bocciafan aus Röhndorf, haben die Ansichten aus der Feder dieses Blaublütigen, bestimmt nicht in den Kram gepasst haben. Weiterlesen

XIII. VIII. MDMLXI – I. Teil

Natürlich bin ich ein totaler Blindenscheff, was den Umgang mit einer Bit-Möhre angeht. Deshalb schmeiße ich die folgenden Bilder aus meinem Archiv, laienhaft ins Netz. Man findet darunter einige martialische Photos – will natürlich keiner mehr wahrhaben.
Es war ja nicht alles schlecht in der Zone. Wenn ich es positiv betrachte, haben mir die gegossenen Brösel, der Stacheldraht und Minen, 14 Jahre lang dieses Pack vom Halse gehalten, wegen denen ich 1974 eine etwas längere Wanderung bis an den Draht nach Jugoslawien unternahm. Als Belohnung gab es anschließend einen Totensonntag im „Roter Ochse“. Dabei lernte ich den Genossen, Feldwebel Klopffleisch (der hieß wirklich so) aus Halle kennen, der mir den dortigen Auffenthalt ungemein abwechslungsreich gestaltete. Letztendlich folgten noch einige fette Jahre im Westen.
Haufenweise werden ja heute „Zeitzeugen” (Ich bin Zeuge, um was geht’s?) zum Mauerfall bemüht, ich möchte nur ganz kurz auf den 10. November, gegen 6 Uhr eingehen. Kurz vorher war ich im Prenzelgebirge gelandet. Freunde hatten mich aus Wilmersdorf entführt, die dortige Hütte war voller Leute und eine Luftschlacht über Demokratie im Gange. Obwohl schon angegangen, lösten auch zwei gefüllte Senfgläser mit kubanischem Rumverschnitt meine Zunge nicht besonders. Auf diese Downer folgte kurz darauf ein Upper, mein Joint kam aber nicht besonders an. Bei mir ging sogar die Lust zum Mithören flöten. Sollte aber noch etwas ablassen, wegen der gelungenen „friedlichen Revolution”. Was ging mich das alles an. Mein Statement ließ die Runde schließlich platzen, auch verstand niemand, dass ich den sterbenden Staat immer „Zone” nannte, den fast alle Anwesenden, ganz neu auferstehen lassen wollten. Die unter uns befindlichen, ehemaligen Schärpenträger (Sie trugen zu den vergangenen Demos, eine breites gelbes Band mit der Aufschrift: „Keine Gewalt!”, wie Mexikanische Revolutionskämpfer ihre Patronengurte.) flippten total aus.
„…von wegen Revolution, die Zone ist verreckt, weil sie pleite war. Der Kampf ist erst beendet, wenn an jeder Laterne in der Klar-Marx-Allee mindestens 20 Leute baumeln…”
Denn Rest des Satzes lasse ich hier weg Weiterlesen

SANGERHAUSEN – Die Fortsetzung vom 29. VII. – Geschichte Nr. 2

Als mir Nils vor Jahren berichtete, wo er als Kind aufwuchs, fiel mir sofort diese Geschichte ein.
In besagtem Haus wohnte damals ein lustiges Kerlchen, der sich Ekel erregend als „Schulmeister” versuchen durfte und nicht nur ich hasste ihn.
– Vor Nachahmung jenes Racheaktes möchte ich aber dringend abraten.
Zu dieser und ähnlichen Taten, stiftete uns ein Bauer an, der alter Bielig. Mein Freund Datsch und ich hockten an sonnigen Nachmittagen oft in seinem Garten am Stadtrand, wobei er immer wieder Räuberpistolen erzählte. Kommunisten und Neureiche hatte es ihm besonders angetan. In uns fand er willige Helfer. Kam es zur Ausführung solcher Missetaten, bei denen er uns mit Rat und Tat unterstützte, mussten wir anschließend haargenau berichten. Regelmäßig gab es dann eine Belohnung und wir könnten uns an seinem Obst und Gemüse schadlos halten. Weiterlesen