Archiv für den Tag: 27. April 2011

Geiz ist geil – kostenlose Kollateralschäden

Heute nehme ich den dritten Anlauf, es geht um jene widerliche Floskel mit der gewisse Politiker und Militärs permanente herumhuren – den Kollateralschaden!

Wochen ist es her…
…kam gerade aus dem Wirtshaus und dachte mir, du lässt den 1.April leer stehen, weil er immer wieder als Fake missbraucht wird.
Rage Against The Machine motivierten mich schließlich und ich nahm mir den etwas älteren Text vom 23. März vor…
Begann schließlich in der Mediathek vom Kanals für Einäugige zu zappen, blieb dort hängen wegen der perpetuierenden und zensierten – ähhh –  entsprechend bearbeiteten Neuigkeiten von zwei verschiedenen Örtlichkeiten, die über den Daumen gepeilt, beide auf 33° nördlicher Breite liegen. Allerdings rund hundert Längengrade von einander getrennt, was mehreren tausend Kilometern entspricht und recht kompliziert auszurechnen ist.

Kollateralschaden, in jüngster Zeit ausbaldowert, natürlich im Amiland, hat doch eigentlich nur die Funktion gewisse Randerscheinungen des demokratisch herbeigeführten Massenmordes zu legitimieren.
Jener gaunerhafte Begriff wurde im gleichen Moment zum „Unwort“ des Jahres 1999 gekürt.
Wobei für mich der Ausdruck „Unwort“ auch etwas von Weichspülung hat und der eigentlichen, begrifflichen Situation absolut nicht gerecht wird, denn es gibt keine „Unwörter“! Nur Wortkonstrukte mit denen etwas kaschiert werden soll.
Ein frühchristliches “U-Wort” verbinde ich mit Kreuzfahrern!
Es klingt so, als ob das „Fähnlein Fieselschweif“ aus Entenhausen, vor fast 1000 Jahren, durch die Botanik schlenderte. Indes gehörten bei jenen Bekehrungsausflügen Brandschatzen, Rauben, Vergewaltigungen und Morden so unabwendbar dazu, wie das „Amen“ in der Kirche. Dadurch hielten sich die gesegneten Recken, egal in welche Richtung sie reisten, immer ihren Rücken frei.
Anders verhält es sich mit Leidtragenden der ausgedehnten Mission in Libyen, weil man diesen Landstrich gerade in Richtung Frieden bombt.
NATO-Freaks erwies sich dabei als lernfähig, hatte doch die CIA gleich 1979 begonnen, afghanische Freischärler mit Hightech-Waffen aufzurüsten. Diese setzten dann ihre Geschenke sehr sparsam ein und verwendeten sie später gegen die uneigennützigen Spender. Im gleichen Moment wurden alle früheren Freiheitskämpfer plötzlich Terroristen genannt.
Wobei ihre Intention gleich blieb, ein Leben ohne Besatzer. Warum sollten dortige Leute erfreut sein, wenn statt der Pest nun lediglich Cholera grassierte?
Heute heißen Gaddafi-Contras Rebellen. Gleichen aber den Bewohnern am Hindukusch nicht nur im Aussehen, sie frönen auch ganz identisch ihre Zwiegespräche mit dem Propheten. Kann es ein, dass die freie westliche Welt letztendlich Hilfestellung gibt bei der Schaffung eines neuen Gottesstaates an der Peripherie des christlichen Abendlandes?
Der Hafer ist richtig, aber es handelt sich um das falsche Pferd, auf das sie setzen!
Viele libysche Rebellen sind recht irritiert, was Kollateralschädigungen angehen. Warum eigentlich? Zumal ein hoher Militärmann, noch dazu Ami (mit scheinbar nicht nur unbrauchbarer Grütze in seiner Birne), zu bedenken gab, dass der vorgesehenen Einsatz keine Telespiel sei…
Endlich haben nun alle ihren Krieg und schon tauchen die ersten pseudo-humanistischen Traumtänzer auf, ausgerechnet dort, wo am meisten nach militärischer Hilfe geschrien wurde.
Erst einen Brand legen und anschließend nach der Feuerwehr rufen.
Krieg ohne Tote ist doch wie Salz ohne Suppe.
Wie stellen sich denn die Rebellen einen bewaffneten Konflikt außerhalb der virtuellen Realität vor?
Etwa in Richtung eines Live-Aid-Konzertes auf dem Petersplatz in Rom mit Live-Schaltung nach Mekka, moderiert von Wolfgang Niedecken. Mit Einlagen von Stelzenspringern, die über rasenden Panzer hüpfen und als Höhepunkt ein Duell zwischen Sarkozy und Gaddafi mit Zahnstochern

Fußnote:
Was die irdische Dreifaltigkeit auf Honshu betrifft: Erdbeben, Tsunami und Super-Gau, da lassen sich die Opfer nicht bedingungslos als Kollateralschädlinge verbuchen. Bei verstrahlten Menschen könnte man es anders sehen, schließlich ist der Homo Collateralis das Resultat einer nicht beherrschbaren Technologie, die als Basis gilt für unstillbare Gier nach Gewinnmaximierung auf Deubel komm raus…
Ende der Fußnote!
PS.
„OpenOffice.org 3.2“ und „Word 2007“ können etwas mit Kollateralschaden anfangen, Unwort ist nicht bekannt.