In der letzten Zeit dachte ich immer nur, endlich hast du dich an baumelnde Politgülle im Kiez gewöhnt, nix is, es existieren in den Vororten noch Steigerungen. Selbiges Spiel beginnt bereits vor Friedrichshain. Auf dem letzten Stück der „Frankfurter Allee“ hängen an jedem der riesigen Peitschenmasten bis zu 7 Fratzen übereinander herum und eine glotzt blöder als die andere. Etwas dünner geht es dann in Richtung Stadtrand weiter. Lustig wird die ganze Angelegenheit ab Fredersdorf, wenn man sich seitwärts der B1 über die Nester schlängelt. Da existieren Sträßchen, dort sind wirklich rechts und links fast alle Laternen verunstaltet. In Eggerdorf dann, wo die schmalsten Wege plötzlich Alleen genannt werden und die beidseitigen Rasenstreifen jeweils breiter sind, als die gepflasterten Mittelteile, muss wirklich jede Funzel als Reklameträger herhalten.
Ein Ort geht da hinten in den anderen über, bis hin nach Strausberg, seit mehreren hundert Jahren eine Garnisonsstadt, erst Preußen´s, dann braune Verbände der Wehrmacht und Luftwaffe, später dann die alles in rot…
Entsprechend viele stalinistische Zecken leben nun immer noch dort. Warum ausgerechnet die NPD so rührend versucht bei diesen Leuten anzukommen und dies nicht nur in der dortigen Karl-Marx-Straße, ist eigentlich bezeichnend für die dort hausenden ehemals roten Flachzangen.
Einen etwas älteren Vergleich, um jene ideologische Seelenverwandtschaft zu schnallen, die bestimmte teutsche Tugenden betreffen, da bräuchte man vergleichsweise nur mal das „Handbuch des HJ-Führers“ (1936) und „Das Handbuch für den FDJ-Leiter“ (1955) zu Rate ziehen…
Auf der Rücktour fiel mir noch auf, dass etliche der großen Schlagagitationstafeln auf den Mittelstreifen, bereits lustig kommentiert wurden
Fußnote: – Die Politiker bilden sich unerklärlicherweise ein, daß es kein wirksameres Mittel gäbe, die Wählermassen zur Begeisterung hinzureißen, als ihnen ihr eigenes Porträt, das Bild eines verächtlichen Phrasendreschers zu präsentieren. Welch geheimnisvolle Anziehungskraft trauen sie diesem Gesicht zu, in dem sich alle menschlichen Gemeinheiten und Häßlichkeiten widerspiegeln, diesen Zügen, die nichts als Niedrigkeit, Verlogenheit und alle physiognomischen Kennzeichen der Falschheit, der Habgier und des betrügerischen Eigennutzes offenbaren?
Nadar – Gaspard Félix Tournachon (1820 – 1910), französischer Schriftsteller, Karikaturist und Fotograf
Einmal Strausberg und retour…
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