…damit habe ich meine persönliche Statistik vor der Glotze total durch einander gebracht.
Dabei ist meine infantile Fernsehunterhaltungsphase schon etwas länger abgeschlossen. Damals ging es noch darum, mir irgendwo heimlich Abenteuer unter Wasser, Am Fuß der blauen Berge oder Sprung aus den Wolken reinzuziehen…
Wegen der permanenten Absenkung vom Niveau des Fernsehprogramms reduzierte sich in den letzten Jahrzehnten mein Konsum von Unterhaltung und Informationen drastisch. Nun gab es heute dafür wieder den Beweis, dass kein Ende abzusehen ist.
Dabei bin ich extra nach Hause gegangen, um mir „KLARTEXT spezial: Park oder Stadt? – Streit um das Tempelhofer Feld“ einzuziehen.
Da nur noch wenige Minuten blieben für etwas Mümmelei aus dem Kühlschrank, wurde prophylaktisch erst die analoge Bandmaschine angeworfen.
Irgendwann interessierte mich das ganze Gesülze nicht mehr so richtig, legte schließlich mehr Wert darauf, die Körpersprache der agierenden Leute zu beobachten – schauerlich!
Griff dann zur Gitarre und übte nebenher Fingerpicking. (Letzten Samstag hatte ich nämlich beim Effendi eine gut klingende bundreine Konzertklampfe für ein paar Euronen erstanden. Allerdings mein halbes Leben kein solches Teil mehr richtig in der Hand gehabt. Da der Bast erst wieder wachsen muss, wurde das Instrument nach 10 Minuten beiseite gelegt.)
Danach gings Zappen los, nirgends lief aber etwas berauschendes, dann hatte „KLARTEXT“ fertig!
Mit Hilfe des schnellen Vorlaufs wollte ich nun die fehlenden Sequenzen des Vijos rausklauben, unter erschwerten Bedingungen gelang es mir auch. Im Filmchen gaben noch zwei Arschitektenstare – nein, stimmt nicht keine Stare (Dabei handelt es sich ja um einen Medien-Titel). Die beiden Herren durften mit staatlich sanktionierten Titeln kokettieren, einer war Prof. Architekturkrrritiker, der andere Prof. Architekt + Stadtplaner…
Die beiden Herren erinnerten mich an einen Genossen ihrer Gilde, der damals im Auftrag von Frau Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Rita Süssmuth den „Platz der Republik“ umgestaltete.
Vorher lebte jene riesige Wiese vor dem Reichstag, dort gingen Menschen ewig ihren sportlichen Betätigungen nach oder relaxten einfach. Pop- und klassische Konzerte fanden statt, André Heller fackelte Ende letzten Jahrhunderts sein riesiges Feuerwerk dort ab, leider quatschte er die ganze Zeit irgendwelchen humanistisch-traumtänzerischen Unsinn…
Plötzlich erstrahlte dieser Platz im kleingärtnerischen Flair und der verantwortlich Arschitekt erklärte mit funkelnden Augen vor der Abendschaukamera, „nun sein endlich der amöboide Charakter des Platzes beseitigt!“
Man schaue sich heute mal das Werk jener Umgestaltung an, die Gegend ist rottig und tot.
Tschuldigung, bin mal wieder abgedriftet! Weiterlesen
Der Versuch eines ausufernden Fernsehabends…
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