Archiv für den Tag: 19. April 2016

Didi Hallervordens Lied gegen Erdogan ist ein Furz im Wind

Ich hoffe ja, dass Paul Garbulski weiterhin nachlegt, deshalb soll von mir nicht allzu viel kommen.
Nach Didis jetzigem Hit kommt es mir vor, als ob der neuerliche Furz durch einige, vielleicht altersbedingte Laufmaschen an seinen grauen Zellen, waberte. Deshalb ist es ihm nachhaltig gelungen, sein erstes Liedchen noch peinlicher zu toppen.
Für wahre Provokation fehlt ihm der Mut zur Radikalität. Böhmermann ging auf Erdoğan mit einem Flammenwerfer los, Hallervorden spielt mit Wunderkerzen und will sich an Böhmermanns Sonne etwas wärmen. Nee, nee, sich an seinem Schatten sonnen wollen und dabei auch noch auf dessen Pisse Kahn fahren!
Was Meister Hallervorden gerade tut, steht ihm laut GG I, Vers 2,1 sogar zu: Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit usw.
Als Hardcore-FDP-Sympathisant der extremen Mitte kann er so gesehen, ganz demokraturisch darauf bestehen und sich voll und ganz auf den Wortlaut vom GG I, Vers 2,1 berufen! Denn nahezu jedem Bundesgermanen wird nämlich zugestanden, sich auf die Art und Weise zu demontieren, welche ihm am besten zusagt…
Jetzt mal eine Frage!
Wie sah überhaupt Didis politischer Werdegang in der Zone aus? (WIKI ist bekanntlich mit Vorsicht zu genießen, dort steht aber, dass er angeblich Victor Klemperer kennenlernte – darum beneide ich ihn!)
Mir hatte mal ein älterer Mafa-Kollege erzählt, der etwa zur gleichen Zeit an der HU studierte, was die Jungs und Mädels alles über sich ergehen lassen mussten, wenn sie einen der sehr begehrten Studienplätze in Ostberlin ergattern wollten. Da war en masse nicht nur vorbereitenden Rotlichtbestrahlung angesagt, dieser Heckmeck ging ewig weiter, wegen der unmittelbaren Nähe zu den Coca-Cola-Sektoren. FDJ-Schulungen – bei den kleinsten Vorkommnissen im Studienjahr folgten Tribunale auf den Fuß, freiwillige Aufbaustunden in Berlin, Ernteeinsätze und der ganze Kokolores, den er bereits aus Adolfs Zeiten kannte.
Maul halten und Opportunismus waren zwingend angesagt!
Mein Spezi scherte allerdings aus, wo er nur konnte. Sein schräger Lebenswandel brachte ihm und seinem Freud, nach einem Schauprozess, fünf Totensonntage im Zuchthaus Bützow ein – vier davon musste er absitzen.
Verknackt wurden beide wegen Eigentumsverlagerungen – das Strafgesetzbuch der Zone nannte es: schweren Diebstahl zum Nachteil sozialistischen Eigentums
Sie hatte Messingwasserhähne auf Neubaustellen weggefunden. Zum Kurs von 1 zu 6 und manchmal sogar etwas mehr, ein opulenter Zusatzverdienst zum Stipendium.
Ihre ausufernde Diebeszüge wäre nicht nötig gewesen, wenn der schweinische Westberliner Schrotthändler sie nicht beschissen hätte, der zahlte nämlich nur den Schrottwert vom Metall – war das Resümee nach dem Knastaufenthalt.
Richtig, die Wessis haben unbedarfte Zonis immer schon beschissen…
Nach dem Knast folgte jahrelange Bewährung in der Produktion.
Seinen Ing. beendete er schließlich im Fernstudium.
Mutti das Pionierdasein vorzuwerfen, ist nicht nur kindisch, sondern auch hochgradig dusselig! Zu meiner Einschulung – 10 Jahre nach Ende des II. Weltkrieges – war es für die meisten noch recht braunen Eltern, nun obligatorisch, ihre Ableger dem roten Frohsinn zuzuführen. Deshalb steckte der Pionierausweis bei fast 98,5 % der ABC-Schützen schon in der Zuckertüte!
Entscheidend war doch auch für die Popentochter der anschließende Weg und ihre damit verbundene ungebrochene Prinzipienlosigkeit, selbige war eben immer schon reichlich pervers, und die setzte sie halt kontinuierlich fort, dies war doch abzusehen!
Da macht außerdem fast kein bürgerechtsbewegter Akademiker der verblichenen Zone eine Ausnahme, schon gar nicht die Massen von heutzutage in gehobenen politischen Arealen etablierten Trittbrettfahrer!
Mir war irgendwie das Glück hold.
Denn in den letzten Wochen meiner Thälmann-Pionier-Zugehörigkeit endete nach wenige Stunden mein Versuch der Wanderschaft gen grüne Grenze.
Im neuen Schuljahr wurde mir dann mitgeteilt, dass ich noch nicht würdig sei für die FDJ-Aufnahme und sollte mich in den nächsten Jahren erst mal bewähren…
Mit etlicher Erfahrung als frühreifes Bürschchen war mir schon damals völlig klar, dazu hätte mein Herz aber ein Affe sein müssen!

Hier folgt noch etwas Humor, es betrifft ein Photo der BZ, Didi mit Filius und der sieht doch eher Ilja Richter ähnlich…