In den Medien werden Nachrufe für irgendwelchen Stars immer schrullenhafter – Ein “Gigant”, ein “unglaubliches Talent”, ein “Genie”: Der Tod von Prince erschüttert die Musikwelt.
Wobei es mir so geht, dass mit solch witzlos überspannten Abgesängen, der letzte Rest verbliebener Erinnerungen, rasant den Bach hinunter gehen. Weil abschließend nur die selektiven Wahrnehmungen irgendwelcher schreibender Eksperten zählen, die solche hin gerafften Figuren lediglich auf ganz wenige Highlights ihres Lebens reduzieren.
Hinzu kommt, es werden in den Medien ewig ganz bestimmte Abstraktion im Sprachgebrauch benutzt, die so was von ausgelutscht sind, dass ich oft nur kotzen könnte.
Da spielt es schon lange keine Rolle mehr, wenn es zufällig Leute erwischte, die sich zur falschen Zeit an falschen Orten aufhielten und dort von durchgeknallten Irren abgraucht wurden oder man deren Reste nach Explosionen irgendwo abkratzte. Sich anschließend verschont gebliebenen Leute, vornweg Politiker mokieren, die dann permanent hinter Betroffenheitslarven mit ihrer ERSCHÜTTERUNG herumhuren!
Dabei ist es ist doch wohl mit einem kleinen Unterschied behaftet, ob unschuldige (wer ist heute überhaupt noch unschuldig?) Individuen, auf Grund der weltweit perversen politischen Auseinandersetzungen ins Gras beißen müssen oder es einen Popstar hinrafft, der abgeschirmt in seiner Welt, Jahrzehnte lang hedonistischen Grenzenlosigkeiten frönte, mit all den exzentrischen Segnungen, gegen die letztlich der eigene Körper nichts mehr entgegensetzen konnte. Warum er oft mit Sonnenbrille auf der Bühne stand, hätte der BZ-Schreiberling den unbedarften Lesern ruhig mal erklären können, sollte heute nämlich zur Allgemeinbildung gehören!
Weshalb muss man erschüttert sein, wenn irgendjemand seinen Löffel abgab, zumal es einen Zeitgenossen betraf, der in UNSERER schnellebigen Zeit bereits lange im Orcus des hart umkämpften Unterhaltungsbusiness herumkrebste und schon l in Vergessenheit geraten war, weil mit frischem Fleisch wesentlich mehr Knete zu verdienen ist.
Bei Prince handelte es sich eigentlich auch nur um eine kurzfristige Kunstfigur im Musikgeschäft, der mit seiner Begleitband, The Revolution, das Album Purple Rain herausbrachte und für meine Begriffe gab es darauf auch nur einen Smash-Hit, nämlich den Song, der dem Album seinen Namen verlieh.
Dabei hat der Scheff in seiner Branche doch ein biblisches Alter erreicht – 57 Lenze auf dem Buckel, dies macht ihm so leicht keiner nach!
Bereits 1955 gab Faron Young die Parole aus: Live Fast, Love Hard, Die Young – allerdings hielt sich der Feigling nicht an seine Devise, er überrundete Prince sogar um 10 Jahren…
Irgendwann gingen mir die recht tuntenhaften Marotten von Prince doch arg auf den Sack. Trotzdem mischte ich als alter Fetenhai zu jeder meiner ausufernden Feten Kassetten, wo in nachfolgenden Jahren Purple Rain natürlich ebenso drauf kam.
– Sein Purple Rain reihte sich nämlich auch in die Serie von unvergesslichen Dosenöffnern ein, muckenmäßig und vom Text her…
Fußnote: Kommenden Montag, 25. April, auf ARTE um 14:05 Uhr: PURPLE RAIN (94 Min.)