Holunderblüten aus dem Speckgürtel

Am vergangenen Mittwoch begab ich mich, wegen Holunderblüten, an meine alten Stellen am westlichen Speckgürtel, zwischen Brieselang und Schönwalde/Glien.
Stellte aber fest, dass die Natur gegenüber den anderen Jahren wiedermal mehrere Tage zurück lag.
2011 wurde auf Hollerzeugs verzichtet, da wir zu Hause endlich mal die ganzen Reste vernichteten.
Innerhalb von 24 Monaten hatte die Natur sich den sehr breiten Weg zurückerobert (Sukzession!) – Untitledbis zur Höhe von 160 cm wuchsen dort Schierling, Disteln und Brennesseln. Was sich als prickeln herausstellte – wegen umherrennender Holzböcke steckten meine Hufen zwar in Gummistiefeln, allerdings waren meine Arme idiotischerweise relativ frei, wegen sehr kurzer Ärmel…
Hoffte, dass die Eichenprozessionsspinner noch pennten.
Kämpfte mich vorsichtig durch vielleicht 30 Meter Urwald, weil genau auf der anschließenden Lichtung zwei riesige Holunderbüsche stehen und dort seit vielen Jahren ein alter Bekannter von mir hockte. Diesmal positionierte ich meine Kamera lange vorher.
Unverhofft in dreifacher Ausführung, dann ein Elektrozaun vor mir, voll Power auf allen Drähten.
Kroch durch und sah die Bescherung! Beide Büsche maschinell total verunstaltet, die gesamte Wiese getrimmt – der riesige Bubo bubo war verschwunden.
In den Endneunzigern sah es hier noch ganz anders aus und ein Bambi verpasste mir dort einen Todesschrecken. Pirschte damals auch sehr vorsichtig mit Kamera in Richtung Eule, als einen Meter vor mir plötzlich solch Rehgetier lotrecht aufsprang, bestimmt 2 Meter aus dem Stand und es raste vollkommen wirr mit riesigen Hüpfern ins Dickicht…
Zwar erschrak das gigantische Federvieh ebenso, blieb aber hocken, allerdings gelang mir kein verwertbares Photo…
Dann knallte es – wie letztens in der Memminger Schule – ich ward auf einen Ast gelatscht, da stieg vielleicht 30 Meter gerade zu, majestätisch und meckernd der Greifvogel auf.
Machte noch einige Knipsereien von total versponnenen Büschen, nebenbei wurde registriert, dass es nirgendwo Spuren von Wild gab, keine Sassen und auch keine Suhlen von Schweinen.
Fuhr anschließend 200 Meter weiter und sah weshalb. Bis zum Horizont präsentierten sich alle ehemaligen Felder elektrisch eingezäunt, nebst kleiner Unterstände. Familie Neureich konnte jetzt überall für ihre schauderhaften Ableger beliebig viele Zossen parken…
Positiv gesehen ist nebenbei der Effekt, dass es in Berlin wieder mehr Pferdemetzger gibt und deren Fleischpreise etwas gesunken sind…
Überall im Speckgürtel schossen in den letzten Jahren jene Pferdecamps aus dem Boden. Sie verbreiten sich pestilenzähnlich, wie Raps- oder Maisfelder wegen „nachwachsender Rohstoffe“, „Solargärten“ und Windparks gleichermaßen – wg. märchenhafter Renditen.
Seit Tagen plappern Hinterbänkler, Probierpolitiker, Lobbyisten, Schnacker und sonst welche Spökenkieker nur noch von den zu schaffenden Leitungen für Elektroenergie, vom hohen Norden in den tiefen Süden – weshalb überhaupt?
Hinzu kam letztens die Meldung, dass in Deutschland noch nie soviel Energie mit Hilfe von Windkraft und Photovoltaik erzeugt wurde wie in den vergangenen Tagen.
Wenn das nichts ist!
Ist doch geil – oder?
Da produzierten solche Anlagen massenhaft Elektrizität, die überhaupt niemand benötigt, die auch vollkommen sinnlos daherkommt, weil man sie nicht speichern kann…
Allerdings locken sagenhafte Gewinnspannen beim Neubau von Elektroleitungen kreuz und quer durch die Republik, aus Sicherheitsgründen müssen solche Anlagen auch doppelt und dreifach ausgelegt werden!
Vielleicht müssen WIR mal einen Versuch starten, wie weiland die pfiffigen Bürger in Schilda!
Warum soll diese Geschichte, die damals mit Licht gelang, nicht auch für Elektronen möglich sein?
Natürlich muss es nur alles im größeren Maßstab angegangen werden!
Für das Einfangen vom Lichtes brauchten sie damals nur Säcke…
Gut, dann sollten es heute Container sein!

Holunderblütensirup
– Unter Rezepte sind noch mehr Hinweise zur Verarbeitung von Hollerblüten angenagelt.

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