Heute morgen musste ich kurz in den lauwarmen Fuggerkiez, war das ein Stress bis ich in der Kalkreuthstrasse landete, alles gesperrt wegen des Aufbaus zum morgigen Pride Festival dann wird es allerdings etwas wärmer, denn es wird wieder heiß hergehen in der Kalkreuthstrasse.
Machte dort ein paar Aufnahmen von individuell gestalteten Baumscheiben, ansonsten war gegen 10 Uhr dort Totentanz, besonders am Winterfeldplatz. Mir hat dort sehr gefallen, dass man vom Straßenbauamt die unteren Triebe der Linden wuchern lässt, ein Anschiss für Eigentümer von Teppichratten…
Irgendwann landete ich via Bauhaus bei IKEA – Mann hasse ich diesen merkwürdigen Konsumtempel.
Auf dem Weg dorthin hatte ich in der Goltzstrasse eine Begegnung der anderen Art.
Ein LKW in meiner Fahrtrichtung entlud irgendwelche Sachen, hinzu kam, genau in seiner Höhe parkte ein Contergan–Daimler mit seinem Arsch an einem Baum und vor mir eine Alte die hysterisch hupte. Fast zwei Minuten benötigte ein Citypanzer, um sich durch diese Enge zu quälen, dachte mir so, den ärgerst du noch ein bisschen, zog mein Hirschlein etwas weiter nach links und machte die Karre aus.
Dabei hatte diese G-Klassen-Möhre nach beiden Seiten bestimmt 15 cm Platz.
Durch Lichthupensignale nebst handbewegungen kam die Aufforderung etwas weiter nach rechts zu setzen, tat aber nichts, machte nur meine Mucke etwas lauter, es lief gerade Molotov: „Que No Te Haga Bobo Jacobo“.
Währenddessen schob sich diese riesige Karre im Schneckentempo an mir vorbei. Dann registrierte ich, dass der Fahrer mir irgendetwas vermitteln wollte. Es handelte sich bei ihm um ein schmales Jüngelchen mit solch leichtem karzinogenbraunen Teint von der Sonnenbank, in schnieken Klamotten. In seiner Karre lief etwas in der Preislage von Richard Clayderman. Er machte mich auf seine Möglichkeiten aufmerksam, mich anderweitig zu disziplinieren, dies ginge mit Hilfe nur eines Telefongesprächs, Zeugen währen schließlich genug vorhanden.
Für mich verkörperte jener Knabe genau den Verschnitt, der mich an „Torben P.“, den U-Bahnschläger „aus gutem Hause“ erinnerte.
Bei dieser Nase ging noch nicht mal mein altbewährten Spruch, der da lautet: „Du Muttersöhnchen bist noch nicht mal halb so alt wie ich – aber bereits doppelt so tot!“
Um alles etwas abzukürzen, kam die Frage, ob er keinen zum Spielen hätte und weshalb er mit Pappis Karre seine Fahrübungen ausgerechnet hier absolvieren würde. Deshalb gab ich ihm noch den Tip, es besser erst mal auf dem Parkplatz am Olympiastadion zu probieren.
Der Kleine begann wie ein Maikäfer zu pumpen. „Pass mal auf, wenn du dich nicht augenblicklich verpisst, steige ich aus und verpasse dir einen Satz warme Ohren!“, machte dabei Anstalten die Tür zu öffnen.
Mich faszinierte, in welcher Geschwindigkeit sich sein Fenster schloss, er Gummi gab und nun an der ganzen Schlage vorbeirauschte…
Von den beiden Märkten ist nichts weiter zu berichten, beide sind vollkommen auf EM getunt und im Bauhaus stand eine neue Generation nostalgischer Buddybären herum, dort fand ich nie auf Anhieb einen ScheffPräsidentenOberFachverkäufer…
Vor Jahren gab es im Bauhaus ganz helle Gewebefolie, was ich mir so dachte, die es aber seit langer Zeit nicht mehr gibt, sie hatten nur noch grünliche aus recyceltem Plastikmüll.
Im Schwedischen Möbelhaus gab mir die junge Frau an der Info kompetente Auskünfte, drinnen war in dem Bunker die Hölle los. Gingen die vielen Leute nur wegen der Klimaanlage in der Hütte spazieren?
Dort fand ich die gleiche Situation wie im Baumarkt, nirgendwo ein Knecht von IKEA. Runde 10 Minuten wüstete ich in irgendwelchen Kisten und Kartons herum, fand nichts brauchbares in Richtung einer simplen Sonnenschutzplane.
Wie aus heiterem Himmel lief mir dann ein „Schwarzarbeiter“ über den Weg.
Quatsch, nur ein sehr junger Mann mit maximal pigmentierter Hautfarbe.
GutmenschenInnen würden so jemanden diskriminieren und ihn sofort als Afrodeutschen mit Migrationshintergrund bezeichnen. Solche idiotische Klassifizierung sind mir noch nie in die Birne gekommen. Mich interessiert in solchem Laden nur die Kompetenz und wie sich jemand mir gegenüber verhält als Mensch und als Verkäufer.
Auf meine Frage hin stiefelten wir los, zweimal gings retour an den Computer, dem Typ schien es richtig leid zu tun, dass er mir nicht helfen konnte. Wir fanden massenhaft Sonnenschirme, entsprechen Segel in den unterschiedlichsten geometrischen Formen, aber keins darunter, was ich ohne größeren Aufwand entsprechend abändern konnte.
Abschließend kam noch ein Hinweis, es doch mal in solch Krambehältnissen schauen, wo alle Teile ganz leichte Macken hätten, da würden auch leicht beschichtete Duschvorhänge liegen, alles auch preiswert. Dies kam mir sehr gelegen, schließlich sind teure Produkte für alle Lebenslagen schon lange keine Garant mehr für Qualität…
Fand auch wirklich etwas nach meinen Vorstellungen, fast weiß und sehr witzig gemustert, beide Stoffbahnen mussten lediglich zusammengenäht werden – aber kein Preis vorhanden.
Abschließend schnankerte ich noch etwas in der Nachbarabteilung herum, aber nicht um etwa ein Schnäppchen zu machen in Richtung eines 100ter Packs Teelichter für einen EU.
Fand noch einen riesigen Karton mit Textilien, auch Sonnensegel darunter, genau jene Sorte, wo die Bitmöhre vorher meinte, sie seien ausverkauft und in den optimalen Abmessungen. Aber ohne Preisangabe, also wieder retour zum schwarzen Mann, der Junge freute sich wie ein Schneekönig.
Beide Duschvorhänge sollten für 20 EU über den Tresen gehen, das fast fertige Sonnensegel – Made in China – für den gleichen Preis. Anschließend kurvte ich wegen drei Bambusstangen noch weitere zwei Stunden durchs Dorf. Das riesige Gartencenter in der Nähe vom U-Bahnhof Ruhleben existierte nicht mehr, nur noch Reste als Ruine, allerdings gab es drei adäquate Hölzer (Tropenholz aus Plantagenanbau, hi, hi, hi!) im Spandauer Bauhaus.
Fast 50 km standen anschließend auf dem Tacho…
50 km Einkaufstour durchs Dorf
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