Archiv für den Tag: 4. Juli 2013

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.man muss nicht wissen, welcher sprucH sich unter hoseA 8, verS 7 verbirgT
.ab morgen werden die folgeN lange zeiT im HDTV-formaT zu bestaunen seiN
.hier nun eine kurze toncollagE – “heute”, 19 uhR und die anfangssprechblasE wenige stundeN späteR Weiterlesen

Kurrentschrift und Sütterlin

Gestern erhielt ich vom Scheff aus dem ehemaligen amerikanischen Sektor ein digitales Rauchzeichen zu einer witzigen Hausseite – eigentlich Werbung in Richtung Grafikdesign – aber nicht mit dem üblichen Reklame-Lala-Scheiß bestückt, sondern vielseitig informativ.
Gleich anfangs wird auf den neuen Kurrent-Font von Georg Salden hingewiesen.
Irgendwann in den 1980ern begann ich während meiner Neckermann-Abizeit am Berlinkolleg, wieder Sütterlin zu schreiben.
Minimaler Input bei maximalem Output war nicht nur bei mir angesagt, dass aber laufend irgendwelche Leute auf meiner Pisse Kahn fahren wollten, ohne jemals etwas von ihnen zurückzubekommen, dass stank mir irgendwann. Deshalb besann ich mich auf diese alte Schrift. Anfangs wurden mit ihrer Hilfe lediglich besonders wichtige Gedankengänge notiert, was man zunehmend als unsozial kritisierte, hinzu kam meine vielfache Verweigerung an Gruppenarbeiten teilzunehmen…
War es bereits ein Sakrileg, wenn ich an der Schule und später an der FU, montags mit der FAZ zu bestimmten Seminaren erschien, erfuhr alles noch eine Steigerung. Beim Gebrauch der alten deutschen Schrift kam es sogar vor, dass ein paar Linxwixer mir deshalb bereits einen Fascho-Touch unterstellen wollten…
So mancher Dummfick von damals wird es heute bestimmt auch anders sehen, wobei diese Bewertung keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt, weil sich etliche Leute nach Diplomen und evtl. angehängten Titeln zu noch krasseren Dödeln entwickelten…

Der erster Versuch, meine Unterschrift in Kurrentschrift auf einem Dokument unterzubringen, ging voll in die Hose, als ich auf der Warnowwerft einen Werksausweis beantragen musste, der seine volle Gültigkeit nur im Zusammenhang mit dem Personalausweis erlangte und natürlich einen anderen Signatur aufwies. (Fragten die Vopos der Betriebswache stichprobenartig mal nach dem Ausweis, hatte ihn aber nicht bei sich, dann hieß es sofort abtraben…)
In dem Zusammenhang bereitete mir ein anderes Vorkommnis mächtigen Trouble. Als der Fragebogen natürlich erneut ausgefüllt werden sollte, ließ ich meinem Unmut freien Lauf und bestand auf ein anderes Papierchen. Denn mir wollte partout nicht in die Birne, dass man von einem 16jährigen zukünftigen Stift, Baujahr 1948, wissen wollte, ob er Angehöriger der Deutschen Wehrmacht, Waffen-SS oder SA, Mitglied der NSDAP, HJ oder einer anderen nationalsozialistischen Organisation war… (Diese merkwürdigen Fragebögen für Kaderakten blieben noch bis in die 70er Jahre im Umlauf.)
Bis 1974 wurden mehrere Personalausweise von mir in der Waschmaschine versenkt. Da es die einzige Möglichkeit blieb, bei der Neuausstellung seine langen Haare auf dem Passbild ohne größere Schwierigkeiten zu sanktionieren. Allerdings bestand angeblich ein Verbot die entsprechende Unterschrift in Kurrentschrift zu leisten. Ich konnte mich drehen und wenden wie ich wollte, jeder neue Krakel ging durch – aber nix mit alter deutscher Schreibschrift.
Jene Deppen in der Zone kamen mit dem Argument, dass man kein Relikt aus dem III. Reich zur Wiedergeburt verhelfen wollte, ähnlich der Betrachtungsweise von bundesgermanischen Linxwixern – dabei erfolgte das Verbot von Kurrent- und Sütterlinschrift ausgerechnet im Nazireich.
Frappierend, was nach wie vor alles Adolf dem Gütigen und seinen Schergen angelastet wird, gegen diese gefährliche Dummheit ist immer noch kein Kraut gewachsen…

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