Ein sehr informatives Sachbuch über den Grenzfuchsbau der „Hauptstadt unsrer Deutschn Demokratschn Replik“.
Drei oder viermal war es auch mir vergönnt, dort mal hin und her zu huschen, mit diesem Zweierpack – vor der Geisterstunde retour und durch einen anderen Ausgang gleich wieder zurück…
Ansonsten lieferte ich nur Landeier aus dem Wessiland dort ab und empfing sie nachts dann wieder.
Allein über diese wenigen Wildwechsel fallen mir massenhaft Geschichten ein…
Gleich beim ersten Trip fuhr ich nach Sangersdorf und bestand darauf, dass mir Sieke eine ermäßigte Studentenkarte holte. Die Freunde meinten ich wäre nicht ganz dicht, kaum aus dem Knast raus und schon wieder auffallen, ging aber glatt.
(Allerdings wurde im dortigen Bahnsteig-Intershop ewig 96er Forum-Sprit, Tabak, Zigaretten, polnischer und russischer Wodka eingekauft.)
Ein halbes Jahr später verzögerte sich wegen mir die Weiterreise nach Hoek van Holland um eine dreiviertel Stunde. Bereits vor Frankfurt/Oder hatten mich die Grenzfrommse in der Mache, da ich als Westberliner mit einem bundesgermanischen Pass unterwegs war, der allerdings drei Tage vorher in der polnischen Hauptstadt ausgestellt ward. In unserem Abteil befand sich noch eine scheintote Omi, die schon kurz hinter Warschau zu nerven begann. Muttel war in ihrer alten „Heimat“ und hatte mindesten zwanzig beschriftete Plastiktütchen mit „Heimaterde“ im Gepäck.
Die Alte bekam beim Halt in der Friedrichstraße solch ein Fracksausen, dass wir Angst um sie hatten, weil sie kurz vor einem Herzkasper stand. Die schnallte nun überhaupt nichts mehr und wollte dann bei den Grenzern auch noch vermitteln, da ich doch den gleichen Pass besaß wie sie. War schon witzig, immer mehr Leute mit geflochtenen Epauletten mit vielen Sternchen tauchten plötzlich auf und wollten mich zum Aussteigen bewegen – wegen Klärung eines Sachverhaltes! Mittlerweile lag ich auf den Sitzen, während mein Kumpel am geöffneten Fenster stand und die Passanten auf dem Bahnsteig lautstark über jene Willkür im Abteil informierte. Irgendwann tauchten dort unten mehrere picklige Jungs auf, die Neugierige zum Weitergehen anhielten, was sich aber als nicht so einfach herausstellte. Endlich erledigte sich alles, ein ganz wichtiger Fromms gab dem Typen mit seinem Bauchladen den Befehl, mir eine Identitätsbescheinigung auszustellen. Sämtlich persönlichen Daten seine dem ungültigen Pass zu entnehmen! Dann ging es nochmal kurz von vorn los, da sie für den Wisch 5 DM haben wollten und ich kein Geld besaß!
{Kurz darauf bekam Achim auch ewig Trouble bei seinen Touren auf den Zonen-Korridoren im Transit. Weil die Ost-Grenzer ihm auch ewig solche Bescheinigungen ausstellten. Was ich nicht korrekt fand, denn dadurch wurden seine Fahrer ewig raus gewunken und die darauffolgende Prozedur lief nicht unter 30 Minuten Wartezeit ab…
Wir waren bei Chris Barber (Pete York als Trommler) in der Philharmonie, hatten in der Pause ein Auffrischungshörnchen eingepickt. Im Foyer stand das Vorgruppenduo, Sonny Terry&Brownie McGhee, worauf sich sich mein Spezi mit einem fetten Filzer die Autogramme in seinen Ausweis pinseln ließ…}
Eine Sache fand ich in dem Buch doch recht merkwürdig, die ausufernde Danksagung vom Autor.
Er vergaß aber seine Haustiere noch zu erwähnen, die Katze, Meerschweinchen und Hamster der Zwerge
Philipp Springer, Bahnhof der Tränen – Die Grenzübergangsstelle Berlin-Friedrichstaße
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