Archiv für den Tag: 5. Februar 2012

Anfangs sollten es nur einige Sätze werden,

da bestimmt nur wenige in „Blumen blühen auf Befehl“ die Zeitungsausschnitte lesen können, weil alle Zeitungsschnipsel in Frakturschrift vorliegen.
Ähnliches betrifft sehr oft Dokumente in Museen und Ausstellungen.
Immer wieder kann jeder feststellen, dass ein Haufen Zeug präsentiert wird, welches neben Frakturschrift sogar in Sütterlin abgefasst wurde.
Wenn ich mit Freunden solche Sachen anschaue, stellte es für mich kein Problem dar die   Übersetzungen zuliefern. Oft habe ich aber dann zusätzlich recht distanzloses Pack an der Backe kleben. Das Entziffern bereitet manchmal doch leichte Schwierigkeiten, wenn es sich um krakelige Schrift handelt und fremde Leute auch noch schnurrig werden, weil es ihnen zu lange dauert, dann ist aber alles zu spät. So geschehen vor zwei Jahren im DHM bei Hitler. Ich hackte entsprechend zurück und ward wenigstens für kurze Zeit die Leute los.

Ganz schlimm ist teilweise die eben angesprochen Situation im „hochgelobten“ Jüdischen Museum.
Dort ist mir allerdings noch ein anderes Missgeschick widerfahren.
– Kurz vor Betreten des Objektes rauchte ich noch eine vorläufig letzte Zigarette und da fiel mir plötzlich ein, dass ich meine Weste hätte zu Hause lassen sollen. Anna beruhigte mich, da es bestimmt Schränke gäbe, wo man das Teil einschließen konnte – aber Anschiss.
Vor uns mehrere Rudel von Schulklassen, vielen sah man an, dass sie keinen richtigen Bock hatten für einen stundenlangen Aufenthalt in den Ausstellungsräumlichkeiten.
Warum bringen Pädagochen eigentlich niemals den Mut auf und befragen ihre Schüler vorher, ob sie überhaupt Interesse für solche Art von Schulausflug aufbringen würden?
Gerade dort fragte ich mich mal wieder, was wird nun höher bewertet, gruppendynamisches Verhalten gepaart mit geheucheltem Geschichtsinteresse oder der von oben verordnete  Philosemitismus…
Auch diese Kids wurden hochnotpeinlich von den Sicherheitskräften kontrolliert.
Es wäre für uns besser gewesen, in dieser Situation beizudrehen.
Als wir endlich an der Reihe waren, konzentrierten sich alle auf die Weste. Wegen des Kindes unterdrückte ich meinen anfänglichen Groll. Kurz darauf hingen drei Security-Knechte an dem vor ihnen liegenden Corpus Delicti und die Kontrolle uferte vollkommen aus.
Als ich äußerte, dass mir dies alles zu viel sei und die Klamotte retour haben wollte um zu gehen, rückten sie das Teil nicht sofort wieder raus, sondern schnüffelten weiter, bis alles peinlich genau untersucht hatten.
Meine abschließende Bemerkung ließ ringsherum alle verstummen.
„Danke für diese Erfahrung! Mir kam gerade das Gefühl auf, dass sie mich eben wie einen Palästinenser behandelt haben…“ Weiterlesen