Archiv für den Tag: 7. November 2015

Der Historikers Hans Mommsen geht nicht mehr einkaufen

Mal etwas aus der NZZ, die ich momentan noch für lesbar halte. Kein Wunder, erscheint sie doch als deutschsprachigen Zeitschrift, außerhalb des Geltungsbereiches der EU. Folglich ist sie auch nicht mit den hier üblichen Touch bundesgermanischer Regierungspostillen behaftet. Denn es fällt mir immer schwerer hiesige Periodika kontinuierlich zu verfolgen, auf den täglichen Dünnschiss aus dem Äther will ich erst gar nicht eingehen.
Deshalb wurde Mommsens Ableben auch nur beiläufig registriert – deshalb mal eine Sicht aus anderen Gefilden: „Die Analyse der deutschen Katastrophe“. (Falls sich wirklich jemand die Mühe macht und den Artikel liest, sollte er zumindest die Interpretation von zwei wichtigen Begriffen wissen: «polykratische» Chaos hat laut Mommsen einen Prozess der «kumulativen Radikalisierung» in Gang gesetzt.)
Fand anschließend im Netz natürlich eine Menge von nachträglichen Lobhudelei zu seinem Gesamtwerk. Dazu kann ich nur bemerken, Mommsen tätigte zwar eine ausführliche, aber bisweilen auch sehr gefällige Betrachtung der Vergangenheit – um tiefer in die Sphäre des III. Reiches einzudringen, müssen zwangsläufig ganz andere Analysen mit herangezogen werden.
Anders verhält es sich mit: «Die verspielte Freiheit» (Ein fetter Wälzer mit einem stolzem Preis, der auch irgendwo bei mir verstaubt. Sollte ihn mal wieder hervorkramen, wegen der mittlerweile echten Parallelen zur geschilderten Ära.), auf dessen Titel im Artikel hingewiesen wird, in der er das verhängnisvolle Wirken der konservativen Eliten in Staat und Gesellschaft herausarbeitete.
Hört, hört!
Damals existierten in Weimarer Gefilden noch Eliten, zwar konservativer Prägung, aber es gab auf vielen Ebenen noch herausragende Spitzen der Gesellschaft! Allerdings soll man konservative Prägungen nicht unbedingt mit x-beliebigen reaktionären Strömungen gleichsetzen! Denn in gewisser weise sollte nicht auf ganz bestimmte wertkonservative Rahmenbedingung verzichtet werden, die sich schon seit anno knips, als sehr brauchbare Sachverhalt innerhalb der Gesellschaft herausstellten und auch in UNSEREN Sozialstrukturen für eine verantwortungsvolle Basis Sorge tragen müssten! Was seit der vielen Jahrtausenden Menschwerdung, fatalerweise niemals auf lange Sicht funktionierte…
Nerve hier mal wieder mit einem Spruch von y Gasset, der da lautet: “Traditionen pflegen heißt die Flamme bewahren – nicht die Asche anbeten!”
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