Eigentlich sollte nur ein Kochrezept folgen, mir fielen aber zusätzlich wieder andere Sachen ein…
Willi, der Opa meines Freundes Datsch, besaß eine sehr salzigen Leber. Um diesem Leiden Abhilfe zu schaffen, wurde jene Drüse nach Möglichkeit mit Nordhäuser Korn feucht gehalten. Ab einem gewissen Zustand war deshalb pausenlos Zoff mit seiner Gattin angesagt, wenn es gut lief, an mindestens 30 Tagen im Monat.
Im angesoffenen Stadium gab er häufig Schoten zum Besten, dass wir uns manchmal nicht einholen konnten und deshalb auf dem Boden wälzten, nahm dabei nie ein Blatt vor den Mund, dass öfters seine Tochter kreischend einschritt. In solchen Momenten besänftigte der olle Suffschäddel sein Kind (Was den Alk-Konsum betraf, war sie erblich vorbelastet.) ewig mit dem Spruch, „der Junge kommt nach meinem Freund Fritze und nicht nach seiner Mutter…!“
Diese Aussage machte mich immer sehr stolz.
Genauso wie mein Großvater, verachtete er als orthodoxer Sozi die meisten Kommunisten.
Neben seiner Leidenschaft für Baron Münchhausen stand er mit seinen Plattfüßen felsenfest auf dem Boden der Tatsachen und meisterte als Tausendsassa jede Lebenslage, manchmal auf eine Art, die nicht nur mich verblüffte.
Egal wie traurig seine Episoden waren, zum Schluss musste man gezwungenermaßen lachen.
„Jungs, ihr werdet es nicht glauben, was man so alles in sich hineinfressen kann, wenn der Magen wochenlang Klimmzüge veranstaltet, der Bauch so laut knurrt, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht…“
So fing er im Herbst immer wieder Hamster.
Diese armen Viecher, hatten sich gerade einen Ranzen angefressen, wollten in den nächsten Monaten den Winterschlaf genießen und landeten stattdessen im Schaffen seiner Frau. In dem Bratutensil, erinnerten sie an genormte kleine Männchen, die während des Bratvorganges, ausgerichtet wie Soldaten dem Gahrungsprozess unterzogen wurden.
Ihre wunderschön gezeichneten Fellchen trockneten auf kleinen Spannbrettchen. Meine Großmutter besaß für ihren Pelzmantel ein Futter aus dieser Produktion, dieses Innenteil verarbeitete ich später zu einer Weste.
– Meersäuen in Südamerika werden in der Pfanne genauso ausschauen, wie einheimische Feldhamster.
Da fällt mir ein, ich habe schon lange keinen Hamster mehr gesehen, noch nicht mal flache Exemplare auf den Bundesstraßen.
Es gab in den 60er/70er Jahren noch Massen (am Südharz zumindest) von diesen Nagern, da konntest du nachts nicht jedem ausweichen, noch dazu wenn jemand besoffen fuhr. Es machte deshalb öfters mal: „Knätsch“. Weiterlesen