Gehe ich irgendwo ins Netz, springen mir immer wieder Panikmeldungen ins Auge.
Aufgemacht wie Hitlisten der Popmusik.
Da wird mit dem Leid richtiggehend jongliert, quotenmäßig, ohne den geringsten Wert von Informationen.
In Pakistan sollen seit vielen Tagen 14 Millionen Einwohner vom Wasser malträtiert werden, manchmal mehr, manchmal etwas weniger. Ob man denen erzählt, dass es sich um einen göttliche Fügung handelt? Schließlich hat es diese Ausmaße noch nie gegeben.
Heute waren es plötzlich 4 Millionen Leidende mehr, allerdings erhöhte sich die Anzahl der Toten nicht besonders, 1500 finde ich sehr geklittert. Statistiker werden wohl auf einige Nullen verzichtet haben.
In den gestrigen Nachrichten tat ein Berufsspendeneintreiber (Solche Leute leben bestimmt nicht schlecht, sie werden schließlich prozentual entlohnt. ) sehr verwundert: „ …weil im Gegensatz zu Haiti sehr wenig Gelder fließen..,“ was er sich nicht erklären kann.
Dann werde ich es auf meine Art versuchen.
Der ideelle Wert dieser Insel hat schließlich einen ganz besonderen Stellenwert. In der Karibik mit seinen potenten Halbstarken, den anheimelnden Musikrhythmen in Verbindung mit Ganja und dem schwülstigen Flair der dortigen Tage und Nächte, das hat schon etwas als Urlaubslandschaft für die wenigen Urlaubstage, der ansonsten schwer arbeitende Touries, mit harter Währung aus aller Welt.
Was hat Otto Normalverbraucher deshalb auf dem malariaverseuchten Subkontinent verloren. Außerdem wird er sich fragen, warum er mit seiner Spende verkappte Al Quaidas das Leben erhalten soll, die sich doch lieber für 20/30 imaginäre Jungfrauen irgendwann ins Paradies sprengen werden und ganz durch Zufall vielleicht ihn sogar auf diese Reise mitnehmen.
Gabi Mustermann wird es auch nicht viel anders sehen. Da wollen dortige Leute ihr schwer verdientes Geld, haben nichts zu fressen, bauen aber Atombomben! Sollen doch diese Dinger erst mal zu Geld machen!
In Rotchina sind die Genossen ganz anders drauf, die erfüllen ihren Plan wie immer. Bei 50 000 Betroffenen rechnen sie 700 Verblichene ab. Man vergleiche diese Summen mal mit denen in Pakistan – 18 000 000 zu 1500…
Dabei haben die Chinesen sogar noch Glück, bei den meisten Toten handelt es sich um Tibeter.
Meinen Zynismus kann wieder keiner nachvollziehen.
Füge deshalb eine Fußnote bei:
Auf meinen Reisen habe ich niemals vorher und nachher, so viele Rassisten kennengelernt, wie in China (1985).
Ich gebe noch einen drauf. Deren Statistiker werden bestimmt alle Toten in irgendwelchen Datenmaterialien für Familienplanung unterbringen und es für ihre Bevölkerung auch noch positiv darstellen.