Heute frage ich mich mal wieder, mit was für einer Gülle würden die Medien den Verbrauchern und Verbraucherinnen auf den Zünder gehen, wenn es „Xaver“ nicht gäbe? Alle verbraten ihre „Neuigkeiten“ fast wie anno knips, die Aufmachungen der neuesten „Meldungen“ (In dem Liveticker wird sogar Bildungssenatorin Sandra Scheeres erwähnt, die mir bisher eigentlich noch nie so richtig unterkam, sie musste eine schwerwiegende Entscheidung treffen, für den restlichen Donnerstag und Freitag wurden die Schulen geschlossen.) erinnern mich etwas an ebendiese der Obersten Heeresleitung, fehlen wiedermal nur noch jene Klänge aus Liszt´s: LES PRÉLUDES, wird demnächst bestimmt auch in Erwägung gezogen…
Da sich die Form der Berichterstattungen so ähneln, handelt es sich bestimmt um Vorgaben hiesiger Pücholochen, wegen der langsamen Heranführung an solche Wettereskapaden, um einen Gewöhnungseffekt zu erreichen, damit die Leute später nicht immer gleich in Panik ausbrechen. Dazu passt auch letztens jener Einwurf auf die Frage, „ob solche Unwetter, wie auf den Philippinen, auch bei uns bei uns möglich seien.“ Der Expertendepp in dieser Talkrunde, entgegnete wie aus der Pistole geschossen, „nein, da WIR hier in Westeuropa andere meteorologische Gegebenheiten vorfinden würden…“ Aha!
Hinzu kommt beim heutigen Lüftchen, dass uns gerade in den letzten Jahren, hier bereits ganz anderer Unbill überraschte…
Vor „Kyrill“ gab es auch schon heftigere Wetterkapriolen.
Vor einigen Jahren hockte ich mit dem neuen Mieter im Garten und zum entsprechenden Stichwort begann Herr R. über seine Erlebnisse anlässlich der Sturmflut in Hamburg zu sprechen. Er verdiente sich als junger Beamter im Stab des Innensenators gerade die ersten Sporen. War ungemein interessant, was er da abließ. Während seines mehr als anderthalbstündigen Referats stellte ich lediglich einige Verständnisfragen.
„Und wissen Sie, in diesem Chaos hatte die Männerrunde eine ganz wichtige Kleinigkeit übersehen, niemand war auf die Idee gekommen, für die eingeschlossenen und anderweitig untergebrachten Frauen Monatsbinden zu besorgen…“
Will hier noch kurz an den Orkan, vom 13. November 1972, erinnern.
Unser Schichtbus war der letzte, den die Katastrophenkräfte über die Elbe ließen. Interessant war auch der Anblick, wie von der gigantischen Dachkonstruktion der „Stephanskirche“ die Biberschwanzziegel wie Konfetti weggeblasen wurden.
12 Kilometer weiter gab es an den folgenden Tagen einige Überraschungen. Nachts hatte es an der Westseite des Dorfes eine große Traglufthalle weggeweht, die dann über einige Häuser rutschte. Mehrere Tage gab es keinen Strom, in den Ställen der Kolchose schrien die Rinder, weil die Melkanlagen nicht benutzt werden konnten. Sämtliche Kiefernwälder in der Umgebung sahen aus wie nach einem Bombenangriff. Für einen Appel und ein Ei gab der Förster anschließend die Strunken frei, sie mussten aber wegen der Borkenkäfergefahr, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt entfernt werden. Da gab es bei sehr alten Stämmen wieder einen Anschiss, was den Einsatz von Kettensägen betraf, da öfters in dem Holz noch Granatsplitter vom letzten Krieg staken…
Fußnote: Abschließen noch ein etwas ausführlicherer „Liveticker“ von GMX, er gibt auch wesentlich mehr her, darin kann der eine oder andere bestimmt auch Anregungen finden für den Katastrophentourismus am kommenden Wochenende