Archiv für den Tag: 23. Oktober 2011

Hier lachte die Zone

01In verschiedene Sammlungen wurden während meiner WG-Zeit etliche Schneisen gehauen, so auch bei der „TARANTEL“, bis Mai 1960 waren sie mal durchgängig vorhanden…
Mir fällt zu meinem ganzen innerdeutschen Propagandascheiß etwas ein.
Zu fetten Mauerzeiten wollte ich mit diesem Zeug mal Ausstellungen machen und suchte mehrere Institutionen auf, die dafür in Frage kamen.
Mir war die Idee gekommen, eine Gegenüberstellung zu machen, denn weder der Osten noch der Westen schenkten sich etwas bei diesen Propagandafeldzügen. Teilweise wurden auf beiden Seiten Anleihen aus dem III. Reich genommen, was bestimmte Ausdrucksformen betrafen. An der primitiven Hetze beteiligte sich die Gewerkschaften und alle Parteien genauso.
Im Osten war es einen Tick einfacher, da kamen die Vorgaben immer aus SED-Kreisen. Zeitweise nahm diese stalinistische Reklame skurrile Züge an, ihre Schlagagitationen fanden sich auf Papiertüten, dem Packpapier vom „Konsum“ und der „HO“ wieder, ebenso auf den Rückseiten von Schulheften. Hätte nur noch gefehlt, dass die Kommunisten Ulbrichts Konterfei auf Scheißpapier gedruckt hätten, damit sich auch das letzte Arschloch an den neuen Führer gewöhnen konnte…
Das „Deutschlandhaus“ zeigte kein wirkliches Interesse, geschenkt hätten sie alles genommen um es anschließend in in irgendeinem Archiv zu versenken. Irgendwann kam aus der Hütte ein Anruf, ob mein Angebot noch stehen würde, denn sie wollten unter ferner liefen etwas davon ausstellen, allerdings nur Sachen aus der Zone, was ich ablehnte.
Meister Hildebrand, der Scheff vom „Mauermuseum“, wollte nur die „Taranteln“ haben, 5 Mark pro Heft und einen Zehner für die Sonderausgaben. Letztendlich auch nur für sein Archiv.
Das größte Interesse kam aus der „„Elefanten Press Galerie“, es betraf aber nur Westpropaganda.
Auch nix mit Gegenüberstellung. Später stelle sich heraus, warum sie nur die eingleisige Schiene fahren wollten, viele propagandistischen Anweisungen kamen direkt aus der Ostberliner Normannenstraße.
Eine Ausnahme machte immer die „Tarantel“, zwar auch sehr haarig und überzogen, aber lustig.
Bei den Sondernummern ist leider nicht immer ersichtlich, in welchen Jahren sie erschienen.

Die \”Tarantel\” und der Witz des Kalten Krieges