Der Denker auf der Bühne
Nun sind an einem Tag gleich zwei großen Persönlichkeit abgetreten, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten – Umberto Eco und Harper Lee
– Zum Ableben von HL wird im Nachruf der NZZ alles gesagt, aber es folgt noch der Vijo-Link zur Verfilmung ihres Werkes, mit Gregory Peck in der Hauptrolle. Weshalb sich der Originaltitel: „To Kill a Mockingbird“, im Deutschen wandelt in „Wer die Nachtigall stört“ ist mir nicht so richtig klar geworden, schließlich besteht doch ein leichter Unterschied zwischen „stören“ und „killen“…
Über Umberto Eco vernahm ich erstmals etwas während eines Semiotikseminars bei Ivan Bystřina an der FU, der sich oft auf Erkenntnisse von Eco bezog. Kurz darauf kam mir der Italiener wieder unter, durch den „Rosenfilm“, der mich besonders durch die dargestellten Charaktere begeisterte, las anschließend sofort den Wälzer und noch die „Pendelgeschichte“.
Irgendwann lief in der Glotze ein Film zum Film von „Der Name der Rose“, viele Hintergründe und der technische Ablauf zu den Dreharbeiten, was auch sehr interessant rüber kam.
Als Kind seiner Zeit ist es schon immer wieder merkwürdig, wenn sich Persönlichkeiten unwiderruflich verabschieden, die einen so geprägt haben. Deren Weisheiten für mich immer sehr einleuchtend rüberkamen, aber in mir letztendlich oft das Gefühl aufkam – bis heute aufkommt, dass ihre Erkenntnisse noch nicht mal das Papier wert war oder ist, auf denen alles publiziert wurde und wird. Bereits während meiner späteren Kindheit verstieg sich die Mutter meiner Schwester in die Ansicht, dass ich aus den Bücher permanent falsche Schlüsse ziehen würde. Nach ihrem Dafürhalten versauten mich Bücher und lenkten von meinem vorgezeichneten Werdegang ab. Ich weiß noch, in der fünften Klasse weigerte ich mich weiter in jenem merkwürdigen Buchklub für Pioniere Mitglied zu sein, weil mich der angebotene rote Dünnschiss absolut nicht mehr interessierte. Was tat diese dummrote Stalinistin hernach? Verbot mir ihre Bücher zu lesen, Klassiker der Weltliteratur darunter. Durfte schließlich nur mit Genehmigung an ihre Lektüre ran, musste allerdings von jedem monatlichen Ostern immer erst eine kurze Inhaltsangabe machen. Die Basis zur Verdummung für den Rest des Lebens bekommt man oft in voller Absicht oder auch unbewusst im Elternhaus!
Das ist diesen Zeiten nicht anders, weil alles in einer ständigen Wiederholung begriffen ist! Großmutter drückte es immer so aus, zwar ändert sich die Welt aber die Menschen nicht!
Wen haben denn Heranwachsende heutzutage, an denen sie sich orientieren könnten? Was meine Generation betrifft und unter den etwas jüngeren, da will mir keiner so richtig einfallen. Demnächst werden die Lehrpläne garantiert aufs Neue umgepfriemt, dann müsse sich die Kids wieder mit solchen idiotischen Vorgaben herumschlagen, wenn es um Schulaufsätze geht und das Thema dann lautet: „Mein Vorbild“…
Ich empfehle: Althaus, Barschel, Friedmann, Guttenberg, Gysi, Hoeneß, Lambsdorff, Landowski, Oettinger, Schavan, Stoiber…