…Lassana Bathily aus Mali, wird französischer „Staatsbürger“.
Wieder mal sehr merkwürdig, was so häppchenweise ans Tageslicht kommt.
Klingt alles nach einer Mär*.
Von der Polizei wurde er zunächst für einen Terroristen gehalten und eineinhalb Stunden festgesetzt. Schließlich konnte er die Beamten aber überzeugen, dass er nichts mit der Geiselnahme zu tun hatte. Er zeichnetet der Polizei den Grundriss des Supermarkts und half ihr so bei ihrem Zugriff.
Aha, die netten Gendarmen hatte ihn anderthalb Stunden festgesetzt, wie soll man das verstehen?
Bekanntlich haben die etwas härteren Verhörmethoden, beginnend mit der Sûreté, OAS, Rote Hand und der Légion Étrangère u.a., eine sehr lange und berühmt-berüchtigte Tradition. Über jene ausgebufften Folterpraktiken gibt es ein Haufen Literatur und auch Filme.
Schließlich konnte er die Beamten aber überzeugen – da hatten sie ihn vielleicht schon halbtot geprügelt. Vielleicht ist ja während einer anschließenden Zigarettenpause das Ergebnis seiner erkennungsdienstlichen Überprüfung kundgegeben worden und beim anschließenden Brainstorming kam jemand auf die Idee mit einem Deal. „Also Junge, wenn du der Presse erzählst, dass du deshalb so zerknautscht aussiehst, weil du auf der Flucht von der Feuerleiter abgeschmiert bist, machen wir dich schon morgen zu einem echten Franzosen!“ Derweil ein anderer Kollege auf seinem iPhone 66 Super-Plus jene besagte Fezbuck-Seite einrichtete. Meister Bathily wird sich deshalb bestimmt schon ein zweites Loch in seinen verlängerten Rücken gefreut haben, wegen seiner vielen, vielen Freunde unter der dussligen iPad-Generation. Es kommt ja noch dümmer, denn für viel Franzosen ist er ja bereits der Einwegheld für die kommenden Tage und deshalb fordern viele auf Twitter auch noch seine Aufnahme in die Ehrenlegion.
Der junge Mann tut mir nur unsäglich leid, da er keine ruhige Minute mehr haben wird, wenn man ihn in wenigen Tagen vergessen hat, trotz der Quoten, die er den Medien momentan noch beschert.
Was soll es ihm eigentlich bringen, wenn sie ihn demnächst zu einem Pass-Franzmann machen werden, denn mit seinem Makel, der optimalen Hautpigmentierung, wird er nie in Frankreich ankommen – trotz der Heldentat, die eigentlich nur aus der Situation einer Panikeingebung entstand, in der bestimmt viele Menschen auch so gehandelt hätten, sich aber in dem Moment nicht über die späteren Folgen im Klaren gewesen wären…
Die gesamte, leicht unterbelichtete Twittergemeinde könnte doch etwas für den Knaben tun! Nämlich massenhaft Knete sammeln für einen gesichtschirurgischen Eingriff, damit er anschließend untertauchen könnte, in dem hübschen Landstrich, wo die Leute immer fälschlich annehmen, dass dort der Pfeffer wächst – ich denke dabei an Französisch-Guyana.
*Unbedingt im Artikel den Link des vorletzten Satzes anklicken, beide Texte sind recht unterschiedlich!