Der jährliche Umgang mit der Dreieinigkeit von eleven nine grenzt schon fast an Verbalhurerei.
Nun blubberte gestern nebenher ausgerechnet „dradio“ die ganze Zeit und dort ging es um den 38er 9ten.
Schließlich hörte ich Depp (Wegen der anderthalb Stunden des Mithörens. Wer ist eigentlich noch so blöd?) genauer hin und fragte mich zum Schluss, ob diese Art der Auseinandersetzung, 68 Jahre nach Kriegsende, tatsächlich noch in irgendeiner Form dazu beitragen könnte, jene damaligen Schweinereien aufzuarbeiten. Hinzu kam, in den letzten Tagen hörte und las ich ewig, dass es immer schwieriger würde der neuen Generation etwas über jene unsägliche Vergangenheit zu vermitteln, da aus gegebenen Anlässen die letzten Zeitzeugen dabei sind, sich auf ewig zu verabschieden.
Ist natürlich ganz was Neues, oder?
Nun lag die durchschnittliche Lebenserwartung 2011 bei 80 (Weibchen) und 74 (Männchen) Jahren, hinzu kommt eine fortschreitende Senilität…
Ob da viel bei herauskommt, wenn man z. B. unter Alzheimer leidende Leutchen als Zeitzeugen heranziehen will?
Auf der anderen Seite existieren bislang noch massenhaft Alt-68ger, die ja der Legende nach, ihre Erzeuger nach deren Erlebnisse während des III. Reiches aushorchten. Wobei auch solche Zeitgenossen ihrer eigenen biologischen Endlösung schon gefährlich nahe kommen. Was heißt, dass man sich eigentlich auf deren second hand Infos auch nicht unbedingt verlassen sollte. Außerdem blieben viele von ihnen auf dem „Marsch durch die Institutionen“ irgendwo kleben und „wie die Alten sungen, so zwitschern halt die Jungen“ – sie dann irgendwann selbst zu aktiven Wegschauern mutierten. Bin mir momentan wiedermal nicht sicher, ob es unseriös erscheint, wenn ich deren Mentalität für 16 Jahre Regentschaft des dicken Oggersheimer mitverantwortlich mache. Wobei es doch gerade Birne war, der immer wieder warnend mit seinem erigierten Zeigefinger herum wedelte und dabei oft ausstieß: „…gerade wir Deutchen müssen Obacht geben, dass wir die vergangene Gechichte nicht verdrängen!“
Ist schon alles ein Kreuz! Weiterlesen
RADIOFEUILLETON – IM GESPRÄCH
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