Archiv für den Tag: 7. April 2015

Heißblütig in den Rücken geschossen

Schreiberling Marc Pitzke haut aber auf die Kacke, wenn er meint: Walter Scott war kein unbeschriebenes Blatt. Mit den Alimenten im Rückstand, verpasste Gerichtstermine, Waffenbesitz, Körperverletzung: Der 50-Jährige hatte eine lange Justizakte. Gott nochmal, der Knabe war doch anhand der angegebenen „Delikte“ in guter Gesellschaft, würde fast sagen, er entsprach damit einer größeren Minderheit von Durchschnittsamerikanern, wobei seine Pigmentierung keine weitere Rolle spielen sollte…
Deshalb von einer langen Justizakte zusprechen, ist vermessen.
Erneut ist in den USA ein unbewaffneter Schwarzer von einem weißen Polizisten erschossen worden. Doch diesmal existiert ein Video der Szene – und es widerspricht den Aussagen des Polizisten. Er wurde wegen Mordes angeklagt.
Ob jenes Vijo letztlich zur Strafbemessung wirklich verschärfend beiträgt steht auf einem ganz anderen Blatt.
Vor mehr als anderthalb Jahren kam es am Berliner Neptunbrunnen ebenso zu einem Todesschuss und was passierte anschließend?!?
Wie rechtmäßig war eigentlich jener Polizeieinsatz vor der eigenen Haustür?
Bei den Bildern wäre auch ich in der Lage eine putative Notwehrsituation zu konstruieren, schließlich hatte der nackte Angreifer nebenbei mit dem verkeimten Wasser aus Bassin herumgespritzt. Da die Schussentfernung vielleicht vier Meter betrug, kann ich mir nur vorstellen, dass der Ordnungshüter keine Gleitsichtbrille trug und jeder kann erkennen, für den armen Mann blieb wirklich keine Zeit noch seine Lesebrille aus der Brusttasche seines Uniformhemdes zu klauben…
Auf der anderen Seite, ich könnte um eine Flasche Gehacktes wetten, aus dieser Entfernung hätte ein Blinder mit Krückstock, lediglich anhand der Geräuschkulissen, den Messer bewehrten FKK-Freund ohne weiteres die Kniescheibe perforiert…
In Nord Charleston sah die Situation allerdings etwas anders aus, natürlich musste sich der Cop angegriffen vorkommen, denn bei der Geschwindigkeit, die der Boy drauf hatte, als er sich rasant verpissen wollte, da flogen schon ein Haufen Dreckbrösel aus den Profilen seiner Markenschuhe in Richtung des Ordnungshüters. Da kann das achtfache Abfeuern auf ein sich bewegendes Ziel und letztlich der „Kammerschuss“ als herausragende Leistung abgebucht werden.
Allerdings wird die plötzlich aufgetauchte Fälschung einer Filmsequenz noch ganz schön für Wirbel sorgen.
Hinzu kommt, die momentan angesagte Mordanklage und eine Verurteilung in jene Richtung, sind letztlich zwei ganz unterschiedliche Schuhe …
Nehme ja stark an, so wie MTS in die Runde schaut, wird er sich demnächst bestimmt selbst richten. Weiterlesen