Archiv für den Tag: 6. April 2020

Freiheit heißt nicht, dass man tun kann, was man will…

Das Radio hat wiedermal versucht auf der Pisse eines lange verblichenen Promis Kahn zufahren und hat dabei ein kastriertes Zitat von Jean-Jacques Rousseau, dem Herrn Hegel in die Schuhe geschoben. Denn im original klingt die vollständige Aussage, doch etwas anders: «Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will.»
►Kann sicher nur jemand verarbeiten, wer über ein helles Köpfchen verfügt, meine damit aber keine Nase, die in der Schule am Fenster saß!
Nee, nee!
Aber all jene, die über etwas Grips verfügen und bestimmt jenen aufklärerischen Satz immer cool fanden.
Aber!
Orientierte mich schon beizeiten an diese Aussage, entwickelte mich dann bereits in der ausgehen­den Grundschule zu einem entsprechenden Contra, was mir in den 1960er Zonen-Jahren spielend gelang. Wurde schließlich, als die ungepflegte Haarpracht aufkam ein Anti-Gammel-Gegner, letzt­endlich sogar ein eitriger Furunkel am Arsch der dortigen dummroten „klassenlosen Gesellschaft im ersten Arbeiter- und Bauernschlaraffenland auf Deutschem Boden…
Fand schon damals die Post-Bolschewiken geistig recht unterentwickelt, aber ganz so bescheuert waren sie dann doch nicht!
Zum Beispiel rückten sie tragischerweise die eigentliche Bedeutung des Satzes in die korrekte Interpretation im deutschsprachigen Raum!
Denn eine doppelte Verneinung ist im Hochdeutschen eine Bejahung!
Allerdings gab ich meiner allgemeine Lebenseinstellung dann einen ganz anderen Sinn.
Ohne mich weiter auf unterschiedliche Deutungen des Sinnspruches von Rousseau bzw. Hegel zu beziehen.
Brachte alles auf eine wesentlich verständlichere Auslegung, welche allerdings auch etwas lyrisches Allgemeinwissen beinhaltet, aber mit einer unmissverständlich lebensnotwendigen Deutung einher-geht:
Lass dich nie aus der Ruhe bringen, denk an Götz von Berlichingen!
Leck mich im Arsch!
Denn nur in seinem Zeichen, kannst du den Abend froh erreichen!
Musste allerdings während meiner gesamten Karriere sehr oft feststellen, dass gerade dieser ureigenst verinnerlichte Leitspruch nicht überall die entsprechende Wertschätzung erfuhr…
Die witzigste Abfuhr gab es bei der Arbeiter-Knüppelgarde, war ´67-´68, drei Semester Bereit­schaftsbulle in Halle/Saale…
In einem kleinen verzierten Rahmen hing der Spruch mehrere Wochen am Kopfende meiner Koje.
Dass er so lange dort prangte, hatte sicher etwas damit zu tun, weil er in gotischer Frakturschrift kalligraphiert war und dies keiner lesen konnte.
Anschließend durfte das Teil noch nicht mal im Spind, an der Klappe vom Wertfach baumeln, wegen der Wehrkraft zersetzenden Tendenzen, welche darin zu erkennen seien…
Bekanntlich sollte jeder für seine Feindbilder selber sorgen, deshalb recht wenig zum Gespräch mit Herr Prof. dr. Klaus Vieweg, welcher eine ziemlich steile Uni- Karriere, bis zum Absterben der Zone hinlegte. Gut, Jürgen Fuchs, der zur gleichen Zeit in Jena aufschlug, war auch einige Jahre in der Dreigrammbewegung, allerdings nahm er einen ganz anderen Werdegang…
Demnächst werden ich mit großer Bestimmtheit keine Politsendungen von DlfK mehr einziehen, weil ewig irgendwelcher Mist verknotet wird, wobei die ausgebuddelten Opfer missbraucht werden und sich außerdem nicht mehr wehren können. Gott nochmal, wenn man sich mit Hegel beschäftigen will, muss man wahrlich keinen Bogen vom Holocaust über Coronavirusfeten schlagen. Dies hat der berühmte Philosoph tatsächlich nicht verdient, denn dadurch werden eigentliche Kernaussagen vom Lebenswerk, des 250jährigen Geburtstagskindes, deformiert.
Hinzu kommen die wiederholt merkwürdigen Fragestellungen von Frau Ute Welty. (Muss natürlich damit leben, dass mich ihr Stimme ewig an Frau Elster erinnert. Für jenen speziellen Sound kann die Frau natürlich nichts. Eigentlich hätte man damit aber keinen viehisch hoch dotierten Job beim Sender finden?)
Wobei die beidseitige Qualität, des reichlich gestammelten Interviews, auch zu wünschen übrig lässt…